Auf dem Weg in die Pleite

13 Warnzeichen vor dem Unglück

07.09.2014
Von 
Dirk Elsner war mehrere Jahre Bereichsleiter einer Bank und Geschäftsführer einer mittelständischen Unternehmensgruppe. Heute berät er für die Innovecs GmbH Banken und mittelständische Unternehmen. Daneben betreibt er privat das preisgekrönte Finanzblog Blick Log.
Dirk Elsner gehen Ratgeber ja eigentlich auf die Nerven - nun schrieb er dennoch einen. Immerhin: Er beansprucht kein wissenschaftliches Niveau. Reines Bauchgefühl eben.

Eigentlich gehen mir Ratgeber- und Rennlisten ja auf die Nerven, weil die meisten fern von der Realität der Unternehmenspraxis sind und von Leuten geschrieben werden, die selten in einem Unternehmen gearbeitet haben. Wenn man aber ein paar Jahre in der Wirtschaftspraxis unterwegs ist, etwas genauer auf die Feinheiten so manchen Unternehmens schaut und sieht, wie sie sich entwickeln, dann fallen einem viele positive und negative Dinge auf. Über manche Wirkungszusammenhänge braucht man dann keine tiefgreifende Analyse oder gar empirische Studien, zuweilen reichen die Nase und ein klarer Blick dafür, ob es in einem Unternehmen gut oder schlecht läuft.

Ein Disclaimer

In der Wissenschaft besteht mittlerweile ein breiter Konsens, dass keine generellen Erfolgsstrategien für Unternehmen existieren. Phil Rosenzweig, Professor an der Lausanner Business School IMD, hat in seinem Buch Der Halo-Effekt unter anderem ziemlich eindrucksvoll den angeblich mit wissenschaftlicher Genauigkeit erstellten Bestseller Auf der Suche nach Spitzenleistungen der McKinsey-Berater Tom Peters und Robert Waterman demontiert. Der Erfolg derjenigen 43 Unternehmen, die Peters und Waterman als vorbildlich für ihre Spitzenleistungen ansehen, hielt tatsächlich nicht lange an. Peters hat übrigens mittlerweile selbst zugegeben, dass die Unternehmen für die Studie so ausgewählt wurden, dass das bereits vor der Untersuchung feststehende Ergebnis auf die Unternehmen passte - siehe hierzu Tom Peters’s True Confessions auf fastcompany.com.

Dass immer wieder nach neuen Ansätzen Ausschau gehalten wird, mag zwar aus Sicht eines nach Antworten suchenden Manager nachvollziehbar sein, neue Ratgeber werden ihn dabei aber nicht unterstützen. Das bedeutet nicht, dass man nicht aus Werken wie Was würde Apple tun den einen oder anderen Hinweis ziehen kann. Aber gerade das Beispiel Apple zeigt, dass solche Ratgeber schnell anekdotischen Charakter erhalten, wenn der Erfolg ausbleibt - siehe hierzu das Wall Street Journal.
Lassen Sie sich also auch von mir nicht täuschen. Wie alle Ratgeberlisten, sollte man auch die oben stehende Aufzählung kritisch beachten. Es sind Regeln aus reinem Bauchgefühl. Und sicher wird irgendjemand ein Unternehmen kennen, das trotz dieser Merkmale erfolgreich ist. Dennoch würde ich darauf wetten, dass Unternehmen, bei denen viele der oben stehenden Merkmale zu finden sind, eine eher unterdurchschnittliche Performance an den Tag legen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CFOworld. (mhr)