Symantec

MessageLabs Intelligence Report August 2010

26.08.2010
Laut Symantec ist der Anteil der Spam-E-Mails, die über Botnets verschickt werden, von 84 Prozent im April auf nunmehr 95 Prozent angewachsen.

Dabei trat vor allem das Botnet Rustock als treibende Kraft in Aktion und bleibt weiterhin für den Großteil Botnet-Spams verantwortlich. Waren es vier Monate zuvor noch 32 Prozent gewesen, so stieg dieser Anteil im August sogar auf 41 Prozent. Parallel dazu büßte Rustock im gleichen Zeitraum deutlich an Größe ein. Die Zahl der ferngesteuerten Rechner sank von 2,5 Millionen im April auf jetzt noch 1,3 Millionen.

"Allgemein lässt sich feststellen, dass das Aufkommen der in Umlauf gebrachten Spam-E-Mails ein wenig unter dem Niveau der zurückliegenden Quartale liegt, da die meisten Botnets die Zahl ihrer befehligten Computer verringert haben", erläutert Paul Wood von Symantec Hosted Services, und fügt hinzu: "Eine Ausnahme stellt das Botnet Rustock dar, das zwar nun weniger Bots kontrolliert, aber dennoch ein höheres Spam-Aufkommen verbreitet als vorher, weil es den Ausstoß pro Bot und Minute fast verdoppeln konnte. Im Resultat ist die Zahl der Spam-E-Mails, die Rustock pro Tag verschickt, um sechs Prozent gestiegen."

Symantec sieht den Grund für den intensivierten Spam-Ausstoß von Rustock in folgender Tatsache: Das Botnet hat den Rückgriff auf eine TLS-Verschlüsselung beim Spam-Versand eingestellt und auf diese Weise die E-Mail-Verbindungen beschleunigt. Im März, als die Verwendung dieser Technologie ihren Höhepunkt erlebte, waren noch 30 Prozent des gesamten Spam-Aufkommens aus allen Quellen mit Hilfe des TLS-Protokolls verschlüsselt. Bei Rustock betrug dieser Anteil sogar 70 Prozent. Nun jedoch hat dieses Verfahren massiv an Bedeutung für die Verbreitung von Werbe-Mails verloren, und nur noch 0,5 Prozent aller Spam-Nachrichten werden TLS-verschlüsselt übertragen.

"TLS bremst E-Mail-Verbindungen aus, weil der Versand einer Spam-Nachricht jeweils zusätzliche Rechnerkapazitäten für die Verschlüsselung in Beschlag nimmt. Vermutlich ist dies der Grund, warum die Hintermänner der Botnets zu der Überzeugung gekommen sind, dass ein Rückgriff auf diese Technik ihre Fähigkeit zur massenweisen Verbreitung von Werbe-Mails eher hemmt", kommentiert Paul Wood und ergänzt: "Unter dem Strich präsentiert sich Rustock heute dominanter denn je, konnte dieses Botnet seinen Ausstoß pro Bot und Minute doch von 96 auf 192 E-Mails verdoppeln."

Die Analysen ergaben weiterhin, dass Großbritannien im August für 4,5 Prozent des globalen Spam-Aufkommens verantwortlich war und seinen Anteil seit April mehr als verdoppelt hat. Hinter den USA, Indien und Brasilien ist das Vereinigte Königreich damit heute weltweit die Nummer vier unter den Top-Spam-Nationen. Auch in Deutschland, Frankreich und Italien schnellte der Spam-Ausstoß in vergleichbare Höhen. Damit zählen nun vier westeuropäische Staaten zur Top 10 der Spam-verbreitenden Länder.

Die meisten der von Botnets befehligten Rechner stehen allerdings in den USA. Dabei sind in erster Linie Rustock, Storm und Asprox zu nennen. Waren im April noch sieben Prozent der von Rustock kontrollierten Bots in den USA ansässig, so hatte sich dieser Anteil bis August auf nunmehr 14 Prozent verdoppelt. Im August spielte bei der Verbreitung von Werbe-Mails auch eine bedeutende Zahl von Botnets eine Rolle, die bisher noch nicht klassifiziert werden konnten. Auf diese entfielen 17,6 Prozent des gesamten Spam-Aufkommens.

"Die üblichen Verdächtigen unter den Botnets haben eine beeindruckende Aktivität gezeigt", berichtet Paul Wood, "und in vielen Fällen handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach um neue Versionen bestehender Botnets, die ein Update erfahren haben. Vermutlich gibt es derzeit aber auch einige brandneue Botnets, die nun beginnen, sich auszubreiten."

Den kompletten Bericht finden Sie auch hier.