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Ministerin Aigner

Internet-Pranger gegen Lebensmittelschwindel

18.10.2010
Verbraucher sollen künftig falsch etikettierte Lebensmittel auf einer offiziellen Internet-Seite an den Pranger stellen können.

Mit diesem Vorstoß will Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gegen irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln vorgehen. "Wir müssen dem Etikettenschwindel Einhalt gebieten", sagte Aigner der "Bild am Sonntag". Die Verbraucherzentrale Hessen solle dafür im Auftrag des Ministeriums im Frühjahr mit einer entsprechenden Internetseite online gehen. Verbraucher sollen dort Produkte benennen können, die ihrer Meinung nach nicht das enthalten, was Aufmachung oder Angaben versprechen. Verbraucherschützer sollen die Fälle prüfen und kommentieren. Die Unternehmen sollen dazu Stellung nehmen können.

"Ich will den Dialog zwischen Verbrauchern und Wirtschaft ausbauen", sagte die CSU-Politikerin. Industrievertreter zeigten sich skeptisch und warnten in dem Blatt davor, die Plattform schaffe mehr Verunsicherung als Klarheit. Aigner mahnte die Lebensmittelproduzenten, technische Neuerungen nicht zur Täuschung zu missbrauchen. Klebeschinken oder Analogkäse seien Beispiele dafür. Nach den Plänen ihres Ministeriums sollen auch solche Produkte ins Netz gestellt werden, die zwar nach geltenden Vorschriften gekennzeichnet sind, aber von Käufern als irreführend empfunden werden, so die Zeitung.

Bei den Fällen eindeutiger Täuschung fordert die Ministerin ein strengeres Vorgehen. Hier müssten die Länderbehörden konsequenter einschreiten. (dpa/ajf)