Karten-Crowdsourcing

iPhone-App Waze setzt auf "Social Navigation"

07.08.2009
Von pte pte
Das israelische Start-up Waze hat eine Navigations-Applikation für Smartphones entwickelt, die nutzergeneriertes Kartenmaterial in Echtzeit bietet.

Bei Waze sind es also die Nutzer selbst, die eine Karte zu einem bestimmten Gebiet erstellen. Je nachdem, wo man gerade mit dem Auto oder mit dem Motorrad unterwegs ist, kann Waze einen Anwender via iPhone (die Waze-App ist im deutschen App Store bislang nicht erhätlich) oder Android-Mobilgerät lokalisieren und Informationen über seinen Routenverlauf oder die Dauer seiner Reise abrufen. Diese Informationen werden wiederum anderen Anwendern zur Verfügung gestellt und die Karte zu einem bestimmten Gebiet somit automatisch erweitert. Je mehr man also fährt, desto mehr kartographische Informationen zu einer Stadt oder einer Region werden generiert. Die Nutzer können zudem Informationen zu Staus, Baustellen und anderen Verkehrshindernissen an andere Nutzer übermitteln.

Der Zugriff auf das bisher in der Sparte der Navigationsgeräte am häufigsten gebrauchte Kartenmaterial der Anbieter Navteq (Nokia) und Tele Atlas (TomTom) entfällt somit. Diese arbeiten übrigens nach einem ähnlichen Prinzip wie Waze, jedoch sammeln sie die Straßendaten über speziell angefertigten Lkws und nicht mithilfe einer sozialen Community. Waze-Geschäftsführer Noam Bardin sieht in dieser auf Crowdsourcing basierten Applikation das fehlende Teil im Navigations-Puzzle. "Die Nutzer können nicht einfach in eine Karte einsteigen und Änderungen an einer Stadt vornehmen, in der sie nie waren", wird Bardin bei "Forbes" zitiert.

In Israel hat der Dienst bereits 150.000 Nutzer zu verzeichnen, berichtet Bardin weiter. Dies ist angesichts der Einwohnerzahl Israels von 7,4 Millionen Menschen durchaus beachtlich, schließlich ist Waze erst seit vergangenem Januar in Betrieb. "Wenn sich genug Menschen beteiligen, könnte es uns generelle Aufschlüsse über die besten Routen geben", erhofft sich der Geschäftsführer. Auch in den USA sind bereits einige Nutzer aktiv, das Kartenmaterial ist dort aber noch sehr rudimentär vorhanden.

Smartphones erfahren bei der Ermittlung von verkehrsrelevanten Daten jedenfalls einen deutlichen Bedeutungszuwachs. Einen ähnlichen Ansatz wie Waze verfolgt etwa Map My Tracks, mit dem vor allem die Sportaktivitäten eines Nutzers wie Segeln, Radfahren oder Laufen in Echtzeit nachverfolgt werden können. In Deutschland wurden die mobilen Geräte zur Erfassung der Straßenverkehrslage und für die Optimierung von Verkehrsleitsystemen bereits erfolgreich getestet. Bei all den schönen ortsbasierenden Diensten sollte man aber auch die "Locational Privacy" nicht aus den Augen verlieren, warnt die US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF). (pte)