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Maxdata will "raus aus der Langeweile"

07.09.2007
Der deutsche PC-Hersteller Maxdata hat das Sortiment erweitert, den Vertrieb ausgebaut und die Fertigungsstätte einer zusätzlichen Bestimmung zugeführt.

"Wir haben den negativen Trend umgekehrt und die Kosten unter Kontrolle gebracht. Jetzt geht es darum, das Wachstum zu befördern", erklärte Thomas Stiegler, Vorstandssprecher der Maxdata AG. Der Hersteller aus Marl hat sein im Februar 2006 begonnenes Restrukturierungsprogramm zumindest zum Teil abgeschlossen. Drei Säulen sollen Maxdata wieder in die Gewinnzone tragen: Ausweitung der Marke "Belinea", Vertrieb bestimmter Produktlinien über den Einzelhandel, und die Öffnung der Fertigungsstätte in Würselen für Dritte. Ins Auge sticht zunächst die neue Belinea-Serie, die mit einem einheitlichen Erscheinungbild auch bei Maus und Tastatur aufwartet. Design wird immer wichtiger, glaubt Stiegler und wünschte sich ein Angebot, mit dem er "raus aus der Langeweile" kommt. Die Produkte lassen sich zu Lösungen kombinieren, um etwa Call Center und Arztpraxen einheitlich auszustatten.

Die Belinea-Produkte unterteilen sich in die drei Familien "o.line" für junges Publikum, "b.line" sachlich den klassischen Geschäftskunden sowie "s.line" für höchste Ansprüche. In den drei Segmenten werden aber nicht nur wie bisher Display-Produkte angeboten, sondern auch Notebooks in der "bookline". Weitere Produktbereiche, etwa Projektoren oder sogar PCs, sollen folgen. Die Geräte im jeweiligen Segement sind in unterschiedlicher Ausstattung zu haben. Vorstandssprecher Stiegler stellt sich ein sechsstufiges Modell vor. Die ersten neuen Geräte mit Belinea-Logo sollen noch im September auf den Markt kommen: fünf Modelle aus der o.line und vier aus der b.line. Zusätzlich erwartet man bis spätestens Oktober zehn neue Monitore aus der "displayline" und zum Jahresende die ersten Notebooks aus der s.line.

Verkauft werden die neuen Geräte wie bisher über den Fachhandel. Zusätzlich will Maxdata aber auch den Einzelhandel als Vertriebsquelle nutzen: Belinea-Maschinen aus den Familien o.line und s.line will Stiegler dem Retail-Geschäft zuführen. "Insbesondere Notebooks werden in Europa zunehmend über den Einzelhandel verkauft", begründet Stiegler den Schritt. Er zitiert eine Studie von Gfk, wonach im ersten Halbjahr 2007 rund 69 Prozent aller Notebooks über Retail-Geschäfte an die Endkunden kamen, Tendenz steigend. Auch bei Desktops (48 Prozent) und Monitoren (53 Prozent) ist der Retail-Absatz bedeutend. Stiegler will den Fachhandel nicht verprellen, aber zusätzliche Vertriebskanäle öffnen.

So einleuchtend das "Line-Concept" für die Marke Belinea ist, so unklar bleibt, was der Hersteller mit den bisherigen Maxdata-Rechnern vorhat. Laut Stiegler soll sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern, weder an der Produktstrategie noch am Vertriebskanal. Allerdings würde sich Maxdata bei Ausweitung des Belinea-Angebots den Luxus zweier PC-Marken halten, was aus Kostengründen unsinnig erscheint.

Stolz ist Stiegler auf den Fertigungsstandort Würselen, der logistisch gut positioniert ist und beispielsweise nur eine kurze Strecke von den wichtigsten europäischen Häfen entfernt ist. Deshalb will Maxdata die Fabrik auch für die Fremdfertigung öffnen und hat dazu die Manulogs Manufacturing and Logistics Services GmbH gegründet. Die Factory in Würselen taugt bis zu einer Losgröße von rund 10.000 Stück pro Monat. Stiegler erwartet, dass insbesondere große Bildschirme dort assembliert werden, weil Hersteller dann den 14prozentigen Einfuhrzoll sparen, der auf Displays mit 19 Zoll oder mehr von der EU erhoben wird. Die ersten 6.000 Fremdeinheiten hat Manulogs bereits gefertigt. Selbständig gemacht wurde auch der Service-Bereich von Maxdata, der zukünftig als "Service SLP" auf eigene Faust agieren soll. (kk)