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Gartner: SAP richtet Strategie neu aus

05.04.2007
Der Weggang von Kronprinz Shai Agassi verdeutlicht SAPs Strategiewechsel, meinen die Analysten von Gartner. Künftig werde der Softwarekonzern mit mehreren parallel geführten Produkten eine mehrgleisige Geschäftsstrategie fahren.

Über sechs Jahre lang sei Agassi der Visionär und Treiber des internen Wandels bei SAP gewesen, ziehen die Marktforscher von Gartner eine Bilanz der Ära Agassi. Ein Satz gemeinsamer, austauschbarer Techniken und Services, die sich anpassen ließen, um in verschiedenen Märkten angeboten und von einem Partner-Ökosystem erweitert zu werden, seien das Kennzeichen des Ex-SAP-Vorstands gewesen. Zentrale Bausteine seien die Middleware-Plattform rund um "Netweaver" und ein Portfolio aus Enterprise Services.

Gartner zufolge hat sich im vergangenen Jahr die SAP-Strategie jedoch geändert. Der Konzern werde sich künftig darauf konzentrieren, ein Produktportfolio statt eines Einzelprodukts mit einer fokussierten Strategie zu entwickeln. Netweaver werde jedoch die technische Basis bleiben. Die Anwender sollten in ihre Planungen mit einbeziehen, dass Mysap nicht mehr das einzige Produkt der SAP sei, sondern zunehmend von neuen Angeboten für verschiedene Märkte flankiert werde. Als Beispiel nennen die Analysten SAPs erneute Avancen in Richtung Mittelstand (siehe auch: SAP macht ernst im Mittelstand). Gartner geht davon aus, dass SAP erste Produktinitiativen noch im Laufe des Jahres ankündigen wird.

"Wir sind der Meinung, dass der strategische Wechsel zusammen mit den Streitigkeiten um die Nachfolge an der unternehmensspitze Agassi dazu bewogen haben, SAP zu verlassen", heißt es in einer Analyse der Marktforscher (siehe auch: Neues SAP-Mittelstandsprodukt "A1S" setzte Agassi unter Druck und SAP-Personalie: Agassis Aufgaben werden aufgeteilt) Seine Rolle als Treiber für den Wandel sei nicht mehr gefragt gewesen, da sich die neue SAP-Strategie zunehmend gefestigt habe. Die jüngsten Entwicklungen würden SAP in eine eher konservative Richtung lenken. Gartner geht davon aus, dass die Rolle des Visionärs einem anderen Vorstandsmitglied zufallen wird. Wer die Rolle ausfüllen werde, sei jedoch noch nicht abzusehen. Die Marktforschergehen davon aus, dass nach den anstehenden Kundenveranstaltungen "Sapphire" in Atlanta und Wien mehr Klarheit herrschen wird. (ba)