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Anti-Google-Allianz: T-Mobile und Vodafone halten den Ball flach

06.02.2007
Gerüchten zufolge arbeiten Europas Mobilfunk-Riesen an einer gemeinsamen Handy-Suchmaschine, um den lukrativen Werbemarkt zu kontrollieren. Die Unternehmen dementierten ein geplantes "Geheimtreffen".

Europas Mobilfunkanbieter stehen vor einem tiefgreifenden Wandel ihres Geschäftsmodells: Aufgrund des starken Preisdrucks im Markt für Gesprächsminuten und Datendownloads müssen sie sich dringend neue Erlösquellen erschließen. Was liegt da näher als die Werbung - ein Segment, das seit geraumer Zeit im Internet boomt. Jedoch haben viele Mobilfunker Verträge mit Google und Yahoo abgeschlossen, um deren Suchmaschinen auf die Handys zu bringen. Allmählich dämmert es den Carriern, dass vermutlich Google und Yahoo das Geschäft mit mobiler Werbung machen werden, während die Mobilfunker lediglich die wenig margenstarke Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Am Wochenende hatte die britische Zeitung "Sunday Telegraph" unter Bezug auf involvierte Kreise berichtet, dass sich die erste Garde der europäischen Mobil-Carrier auf dem Branchenkongress "3GSM World" in Barcelona treffen wird, um hinter verschlossenen Türen eine eigene Handy-Suchmaschine auf den Weg zu bringen. Neben Vodafone und T-Mobile sollen unter anderem France Télécom und die spanische Telefonica Moviles an der Elefantenrunde teilnehmen. Es sei denkbar, für alle Mitglieder der Allianz eine White-Label-Plattform zu entwickeln, also eine technische Lösung ohne eigene Marke. Diese könnten dann die Mobilfunker unter eigenem Namen in ihre Angebote integrieren, um nicht mehr auf Google und Yahoo zurückgreifen und den Umsatz abtreten zu müssen.

Gegenüber dem "IDG News Service", einer CW-Schwesterpublikation, haben zwei Konzerne jedoch inzwischen abgestritten, dass ein derartiges Geheimtreffen geplant ist. Einem Sprecher von Vodafone zufolge sei nicht angedacht, eine derartige Suchmaschine zu entwickeln. Auch T-Mobile ließ über einen Sprecher dementieren, den bis dato engen Partner Google mit einer eigenen Lösung attackieren zu wollen. Der Vertreter von Vodafone räumte indes ein, dass "branchenweite Gespräche über die mobile Werbung" nötig wären, weil das Thema neu sei. Derartige Diskussionen könnten tatsächlich in Barcelona auf der Tagesordnung stehen. (ajf)