Vorsicht Modding

Neue Fritz!Box-Features durch eigene Firmware-Modifikation mit Freetz

27.06.2008
Mit "Freetz" lassen sich individuelle Firmware-Images für jede AVM-"Fritz!Box" selbst erstellen.

Dadurch befreit man die Fritz!Box aus den Fesseln des Herstellers AVM und kann Linux-Erweiterungen in die Firmware integrieren, die weit über den Standardfunktionsumfang hinausgehen. In deutschen Haushalten und Büros stehen inzwischen Millionen von Fritz!Box-DSL-Routern, für die AVM regelmäßig neue Features durch aktuelle Firmware-Images anbietet. Doch durch die hohe Nutzerzahl ist AVM bei den Erweiterungen zu Kompromissen gezwungen. Die Konfiguration muss sich auch für unbedarfte User eignen, sodass man beispielsweise auf eine komplexe Firewall-Konfiguration verzichtet.

Zwar gibt es die Möglichkeit für Erweiterungen, die die Fritz!Box beim Booten aus dem Internet nachlädt. Diese Art der Modifikation ist jedoch beschränkt, da die nachgeladene Software nur schwer auf tiefere Kernel-Funktionen des Linux-Betriebssystems zugreifen kann, denn die Fritz!Box kann die gewünschte Erweiterung erst nachladen, wenn sie komplett gebootet ist und eine DSL-Verbindung aufgebaut hat.

Obacht!

Einen Satz von der Freetz-Seite sollte man allerdings stets im Hinterkopf behalten, bevor man seine Fritz!Box verändert:

"Achtung: Die Installation einer modifizierten Firmware führt zum Verlust der Gewährleistung des Herstellers! "

Doch mit diesen Beschränkungen ist nun Schluss. Unter dem Projekt Freetz haben sich engagierte Entwickler zusammengeschlossen und eine komplette Entwicklungsumgebung für eigene Firmware-Images für die Fritz!Box geschaffen. Mit ein paar Klicks stellt man sich die gewünschten Features zusammen, und dann kompiliert Freetz aus der Original-Firmware und dem öffentlichen Teil des AVM-Quellcodes sowie den gewünschten Linux-Softwareerweiterungen ein individuelles Flash-Image. Alle Daten stehen dadurch schon beim Booten der Fritz!Box in ihrem Speicher bereit. So sind dann sebst Kernel-nahe Modifikationen wie eine echte Firewall mit Iptables auf der Fritz!Box möglich.

Was sich zunächst sehr kompliziert anhört, ist in der Praxis sogar recht einfach. Denn die komplett konfigurierte Freetz-Entwicklungsumgebung gibt es in einem VMware-Player-Image. In einem ausführlichen Beitrag (www.tecchannel.de/server/linux/1763341/) erläutern unsere Kollegen der "TecChannel"-Redaktion Schritt für Schritt, wie sich auch ungeübte Nutzer damit ihre Firmware mit wenig Aufwand selbst zusammenstellen können. Durch Freetz sind die Anwender dann nicht mehr nur auf die Software-Aktualisierungen von AVM angewiesen, sondern können nun ganz individuell Erweiterungen vornehmen, die weit über den Standardfunktionsumfang hinaus gehen. (techchannel/tc)