Nur E-Plus will Senkung

Mobilfunkbetreiber fordern höhere Gebühren

30.01.2009
Die deutschen Mobilfunknetzbetreiber haben wieder ihre Anträge bei der Bundesnetzagentur eingereicht. o2 fordert fast eine Verdopplung seines Terminierungsentgelts für eingehende Gespräche. T-Mobile und Vodafone beantragen weniger, E-Plus ist sogar für eine Senkung.

Der Mobilfunkanbieter o2 möchte sich eine saftige Gebührenerhöhung genehmigen lassen. Während die beiden großen deutschen Netzbetreiber bei der Bundesnetzagentur eine leichte Steigerung der Terminierungsentgelte für eingehende Gespräche in ihren Netzen beantragt haben, fordert o2 fast eine Verdopplung. Der Billig-Anbieter E-Plus schlägt dagegen eine schrittweise Absenkung der bisherigen Gebühr vor. Die Terminierungsentgelte sind eine wichtige Einnahmequelle für jeden deutschen Netzbetreiber.

Sie sind auch der Grund, warum Anrufe auf Handys hier teurer sind als ins Festnetz. Die Mobilfunkunternehmen in Deutschland kassieren Gebühren von anderen Anbietern, wenn bei ihren Kunden Anrufe aus anderen Netzen eingehen. Die Höhe dieser Terminierungsentgelte legt die Bundesnetzagentur fest. Sie liegen im Moment bei 7,92 Cent pro Minute für T-Mobile und Vodafone und 8,8 Cent für E-Plus und o2. In den USA gibt es solche Gebühren nicht. Telefonate zu Handys sind dort genauso billig wie ins Festnetz, aber die Mobilfunkkunden müssen auch fürs Entgegennehmen von Telefonaten bezahlen.

o2 fordert eine Erhöhung seiner Terminierungsentgelte auf 16,43 Cent. Das würde dem Mobilfunkanbieter eine saftige Erhöhung seiner Einnahmen auf Kosten der anderen Betreiber ermöglichen, so dass er billigere Preise für ausgehende Telefonate anbieten könnte oder mehr Geld für den Netzausbau übrig hätte. Später wäre o2 dann bereit, die Entgelte auf 14,98 Cent abzusenken und im März 2012 würden sie auf 14,43 Cent pro Minute herunter gehen. T-Mobile fordert dagegen nur 8,39 Cent und Vodafone will eine Erhöhung auf 8,23 Cent durchsetzen. E-Plus will sogar eine schrittweise Senkung der Terminierungsentgelte erreichen. Sie schlagen 8,4 Cent pro Minute vor, später wollen sie auf 7,6 Cent gehen und 2012 sogar 6,8 Cent erreichen.

Für eine Gebührenerhöhung müssen die Netzbetreiber nachweisen, dass ihre Betriebskosten das nötig machen. Bei der Bundesnetzagentur stoßen sie damit meistens auf taube Ohren, 2007 waren sie mit ihrem Antrag gescheitert und mussten stattdessen eine Senkung um zehn Prozent hinnehmen. Auch dieses Mal hat Netzagentur-Chef Matthias Kurth angekündigt, dass seine Behöre die Preise wahrscheinlich senken wird. Weil immer mehr Kunden aufs Handy umsteigen, erhöhe sich die Nutzung der Mobilfunknetze. Dadurch kassieren die Anbieter automatisch mehr Millionen aus dem Terminierungsentgelt.

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