Software as a Service

SaaS erreicht Europa

04.08.2008
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

SaaS wird komplexer

Den Durchbruch erlebte SaaS mit klar abgegrenzten Anwendungen für dedizierte Funktionen - etwa CRM (Customer-Relationship-Management) oder Collaboration. Laut Saugatuck ist die zweite SaaS-Welle aber bereits angelaufen: Mietlösungen werden zunehmend in bestehende On-Premise-Anwendungen integriert. Und laut Umfrage plant mehr als die Hälfte der Anwender weltweit, mittelfristig auch unternehmenskritische Anwendungen im SaaS-Modell zu nutzen - etwa für die Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung oder in der Steuerverwaltung. Zwei Jahre zuvor hatten nur 18 Prozent der Firmen diese Absicht geäußert.

Allerdings erfordert der Vertrieb von SaaS-Lösungen eine völlig andere Herangehensweise als der Verkauf von Softwareprodukten, räumt Saugatuck-Chef McNee ein: "Die Mitarbeiter des Providers müssen den Servicegedanken verinnerlichen und sich auf eine langfristige Zusammenarbeit mit ihren Kunden einstellen." Durch den derzeitigen Fokus auf Integration und kundenindividuelle Anpassung steigen die Anforderungen weiter. Speziell im Support sind neue Strukturen wie dedizierte SaaS-Arbeitsgruppen unabdingbar. Und dadurch, dass immer mehr Unternehmen mit einem Mix aus Lizenzsoftware und SaaS-Anwendungen arbeiten, sind fundierte Kenntnisse in der Systemintegration gefragt - nicht nur beim Provider, sondern auch in der IT-Abteilung des Anwenders.

Nicht zuletzt treiben komplexere SaaS-Strukturen auch die Kosten wieder in die Höhe: Schätzungen von Saugatuck zufolge werden die Management-Ausgaben der Saas-Anwender in den nächsten zwei Jahren um 25 Prozent zunehmen. Es bleibt abzuwarten, ob die Anbieter ihre derzeit hohe Akzeptanz - 84 Prozent der mehr als 400 weltweit befragten Unternehmen sind mit ihrer SaaS-Lösung "zufrieden" oder "sehr zufrieden" - angesichts der steigenden Kundenerwartungen hinsichtlich Governance und Integration aufrechterhalten können.