SAP-Anwender und der Enterprise Support

"Ob die KPIs etwas taugen, wissen die ERP-Nutzer im September"

11.05.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die Anwendervereinigung Sugen, in der auch die DSAG organisiert ist, will über ein System von Kennzahlen (Sugen KPI Index) feststellen, ob der "Enterprise Support" den Nutzern einen Mehrwert bringt, wie SAP behauptet. Details erläutert DSAG-Vorstand Andreas Oczko im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE.

CW: Wie viel ist erreicht mit dem Index?

Oczko: Der Index ist noch nicht das eigentliche Ziel. Wir haben gemeinsam mit SAP eine Arbeitshypothese erarbeitet (siehe "SAP und Sugen wollen Wartung messbar machen"). Die wichtigste Aufgabe, die vor uns liegt ist, die Veränderungen der KPIs in einen Mehrwert für den Kunden zu übersetzen. Die Sugen hat hierzu übrigens externe Analysten einbezogen.

Mit den KPIs werden wir Messungen vornehmen und ergänzend dazu die Anwender befragen. Wir müssen in Erfahrung bringen, ob KPIs das Mittel sind, um Mehrwerte aufzuzeigen und diese zu bewerten. Den SAP-Nutzer interessiert ja nicht, ob ein KPI-Wert steigt oder sinkt sondern nur, ob er durch den Enterprise Support im ERP-Betrieb Geld sparen kann.

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CW: Wie kann man aus den KPIs, die bei 100 ausgewählten Kunden gemessen werden, ablesen, dass die SAP-Wartung finanzielle Vorteile für tausende andere Anwender bringen?

Oczko: Das sind nicht irgendwelche 100 ERP-Nutzer. Wir prüfen genau, ob diese ausgewählten Firmen die SAP-Anwender als ganzes repräsentieren. Die Kunden können sich daran orientieren, wie und ob die Werte sich verbessern.

CW: Sie stehen offenbar noch ganz am Anfang.

Bei der Messung der Wartungsleistungen über Sugen KPI Index stehen die SAP-Anwender noch am Anfang, meint Andreas Oczko, Vorstandsmitglied der DSAG.
Bei der Messung der Wartungsleistungen über Sugen KPI Index stehen die SAP-Anwender noch am Anfang, meint Andreas Oczko, Vorstandsmitglied der DSAG.
Foto: Oczko

Oczko: Ja, wir stehe am Anfang. Ob das Ergebnis gut und richtig ist, weiß man natürlich immer erst am Ende. Der Projektplan sieht vor, dass wir in Kürze eine Baseline-Messung vornehmen und im September eine weitere Erhebung, die dann eine erste Bewertung dessen bringen soll, was sich verändert hat. Dann wollen wir die Ergebnisse auch veröffentlichen.

CW: Von den Messergebnissen soll abhängen, ob SAP die Wartungsgebühren anheben darf oder nicht. Wie viel Interpretationsspielraum gibt es denn bei den Ergebnissen?

Oczko: Wir haben eine klare Vorstellung innerhalb der Sugen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit SAP zu einem guten Resultat kommen werden. Die Ergebnisse der Messungen werden fair bewertet. Daran müssen beide Seiten ein Interesse haben. Einfach wird das aber sicher nicht.

CW: Unabhängig von den Messungen rücken Sie aber nicht von Ihrer Forderung nach optionalen Wartungsmodellen ab, oder?

Oczko: Ganz klar. Viele Anwender haben erhebliche Budgetrestriktionen und haben schon aus Kostengründen gar nicht die Möglichkeit, dem Wartungskonzept der SAP zu folgen. Firmen brauchen einfach das für sie passende Wartungsmodell.

CW: Wie würden Sie im Augenblick das Verhältnis zur SAP beschreiben?

Oczko: Die Arbeitsebene ist sehr gut. Das muss man von der auch emotional geführten Debatte rund um Enterprise Support trennen. Beide Seiten verstehen die Argumente des Gegenübers und begegnen sich mit Respekt.