GMR-Effekt

Jülicher Nobelpreisträger inspiriert Jungforscher

05.01.2009
Von pte pte
Nobelpreisträger Peter Grünberg fördert Nachwuchs-Physiker im Jülicher Labor JuLab. Das Beispiel sollte Schule machen.

Das 2005 gegründete Schülerlabor JuLab des Forschungszentrums Jülich hat sich in den ersten drei Jahren seines Bestehens zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Mittlerweile besuchen im Jahr rund 3.500 Schüler und 350 Lehrpersonen das Labor, um komplexe naturwissenschaftliche Forschungsgebiete zu ergründen und selbst Anwendungsexperimente durchzuführen. Der Physik-Nobelpreis von Peter Grünberg im Jahr 2007 hat das ehrgeizige Projekt zusätzlich beflügelt. In enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Forscher wurde ein Programmschwerpunkt entwickelt, der Schülern ab 2009 die bahnbrechenden Forschungserfolge Grünbergs beim Thema Riesenmagnetowiderstand (GMR-Effekt) näher bringt, der die Festplattentechnologie revolutionierte.

Wenn der Physik-Nobelpreisträger Peter Grünberg sein Wissen vor Ort teilt, hängen Schüler wie Forschungskollegen an seinen Lippen. Dabei zeigt Grünberg keinerlei Berührungsängste, sich dem Forschernachwuchs auch persönlich anzunehmen. "Kinder sind die Zukunft. Dies gilt für die Wissenschaft ebenso wie für die Wirtschaft. Gut ausgebildeter Nachwuchs ist für unsere Gesellschaft lebenswichtig", erklärt Peter Grünberg im Gespräch mit pressetext. Angesichts der Begeisterungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen ist Grünberg optimistisch, dass nicht zuletzt durch Einrichtungen wie das JuLab der Forschernachwuchs gesichert werden kann. In die Vorbereitungen des neuen JuLab-Schwerpunktes "GMR" war Grünberg von Anfang an involviert.

"Unser größtes Anliegen ist es, jungen Menschen unser Wissen und unsere Begeisterung für die Physik und Naturwissenschaften im Allgemeinen weiterzugeben", unterstreicht auch JuLab-Leiter Karl Sobotta im pressetext-Interview. Das Schülerlabor sieht Sobotta als wichtiges Zusatzangebot zum herkömmlichen Schulunterricht, um Schülern verschiedener Altersstufen naturwissenschaftliche Fächer auf anschauliche und begreifbare Weise näher zu bringen. "In der heutigen Schule ist es sicher so, dass die Naturwissenschaften im Vergleich zu den Sprachen vom System her etwas stiefmütterlich behandelt werden", so Sobotta, der sich mehr Raum für interdisziplinäre Schulprojekte wünscht. Im JuLab bekommen die Kinder und Jugendlichen einen lebendigen Einblick in das Berufsbild des Forschers, lernen aber auch, wie wichtig ein fundiertes Grundwissen zum Ergründen der Aufgabenstellungen ist.

Neben dem Jülicher Forschungszentrums-Etat ist das Schülerlabor bei der Finanzierung seiner zahlreichen Kurs-Angebote auch auf Sponsoren aus der Industrie und Wirtschaft angewiesen. Bei der Realisierung des neuen Schwerpunktes GMR-Effekt leistete Festplattenhersteller Samsung einen wichtigen Beitrag und förderte zusammen mit seinen Distributoren das Labor mit 30.000 Euro. Samsung hat wie alle anderen Festplatten-Hersteller von der Entdeckung des GMR-Effekts durch Grünberg Ende der 80er-Jahre profitiert, da erst durch die Ausnutzung des Effekts im Daten-Ausleseprozess die großen Kapazitäten heutiger Laufwerke erreicht werden konnten.

"Dank der Grundlagenforschung von Herrn Grünberg ist Samsungs Forschungsteam heute in der Lage, bis zu 500 Gigabyte per Platter zu realisieren", erklärt Sun Spornraft von Samsung HDD im Gespräch mit pressetext. "Die tägliche Arbeit eines Forschers ist Laien normalerweise nicht zugänglich, geschweige denn Kindern und Jugendlichen. Daher finde ich den Ansatz vom JuLab einfach grandios", so Spornraft.

Neben der Zielgruppe Schüler, die über das JuLab angesprochen werden soll, sucht das Forschungszentrum auch aktiv den Kontakt zu Studierenden und wissenschaftlichem Nachwuchs. Über das Portal können Interessierte sich über die Möglichkeiten im Forschungszentrum informieren. Eine Übersicht über weitere angebotene Schwerpunkte des Schülerlabors wie etwa die Themen Supraleitung, Materie oder Brennstoffzelle findet sich hier. (pte)