AMD ist auf dem Sprung

Zwei 486-Prozessor-Versionen warten noch auf grünes Licht

02.10.1992

SUNNYVALE/MÜNCHEN (CW) - AMD läßt nicht locker: Wie Präsident Jerry Sanders in Wien mitteilte, sei man in der Lage, zwei verschiedene Versionen einer 486"CPU zu präsentieren, wobei die eine Intel-, die andere AMD-Mikrocode nutzen würde. Eine Vermarktung hänge von einer endgültigen Entscheidung der Gerichte über eine Intel-Klage gegen AMD ab.

Ende Juni 1992 hatte ein Gericht im kalifornischen San Jose entschieden, AMD habe nicht zu beweisen vermocht, daß es aus einem mit Intel 1976 geschlossenen Vertrag das Recht zur Verwendung des Intel-Mikrocodes ableiten könne. Gegen diese Entscheidung legte der Intel-Konkurrent Rechtsmittel ein.

Auf der European Technology Roundtable Exhibition demonstrierte AMD nun einen 486-Clone mit einer Taktrate von 50 Megahertz. Der Prozessor ist in drei Schichten in 0,7 Mikron-Technologie gefertigt.

"Unser Produkt ist echt, es läuft, und es ist softwarekompatibel. zu Intels Chip, außerdem wird die CPU ein echter Renner werden", äußerte Sanders. Die Markteinführung der "Am486" Prozessoren hänge ausschließlich von dem anhängigen Gerichts- verfahren ab, mit dem Intel seine Monopolstellung wahren wolle. Angeblich werde eine endgültige Gerichtsentscheidung im Oktober gefällt.

Bis dahin befinden sich die beiden texanischen Hersteller Cyrix und Texas Instruments (TI) in der Vorhand: Cyrix' "CX486SLC" Produkt wird bereits in Systemen von Tandon, Wyse und Direktanbieter Compuadd eingesetzt. TI, Lizenznehmer von Cyrix, scheint für den "486SLC"-Prozessor mit Canon und Matsushita in Verhandlungen zu stehen.