Online-Umsatz geht zurück

Zoom wächst langsamer

23.11.2022
Von 


Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Zoom hat, wie andere Unternehmen auch, mit Post-Pandemie-Effekten zu kämpfen: Das Online- oder Consumer-Geschäft bricht ein.
Den Umsatzrückgang im Online-Geschäft will Zoom mit Produkten für Geschäftskunden wie Zoom Rooms und Zoom Phone kompensieren.
Den Umsatzrückgang im Online-Geschäft will Zoom mit Produkten für Geschäftskunden wie Zoom Rooms und Zoom Phone kompensieren.
Foto: Zoom

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie glänzte Zoom mit einem Umsatzanstieg von rund 300 Prozent, weil viele Mitarbeiter ins Home-Office beordert wurden und auf entsprechende Collaboration- und Conferencing-Tools angewiesen waren. Angesichts der Back-to-office-Bewegungen in vielen Unternehmen hat sich die Nachfrage inzwischen wieder abgeschwächt. So weist Zoom für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022 einen Rückgang des Online-Umsatzes um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 487,6 Millionen Dollar aus. Die rückläufigen Online-Einnahmen in Verbindung mit steigenden Ausgaben führten zudem zu einem Rückgang des Nettogewinns aus dem operativen Geschäft um 23 Prozent auf 66,5 Millionen Dollar.

Online-Rückgang

Die spannende Frage für Zoom ist nun, inwieweit es gelingt, den Online-Rückgang durch Verkäufe im Enterprise-Segment zu kompensieren. Zumindest der Unternehmensumsatz in Gänze gibt erste Hinweise darauf, dass es Zoom gelingen könnte. Er belief sich im dritten Quartal auf 614,3 Millionen Dollar, was einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Fokus auf Business-Kunden

Kelly Steckelberg, CFO von Zoom, erklärte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass das Unternehmen ein starkes Wachstum bei Zoom Phone sowie größere Erlösbeiträge von Zoom Rooms und anderen Produkten verzeichne. Man erwarte, dass Unternehmenskunden im Laufe der Zeit einen immer höheren Anteil am Gesamtumsatz ausmachen werden. Wie aus einer Abschrift des Gesprächs, die auf Seeking Alpha veröffentlicht wurde, hervorgeht, zählt Zoom der Finanzchefin zufolge "ungefähr 209.300 Unternehmenskunden, was einem Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des letzten Geschäftsjahres entspricht." Gleichzeitig arbeite das Unternehmen gegen das Vorurteil an, nicht viel mehr als nur eine Videokonferenzplattform anbieten zu können, so Steckelberg.

Keine Entlassungen angekündigt

Für das Gesamtjahr senkte Zoom seine Umsatzprognose geringfügig auf maximal 4,38 Milliarden Dollar, nachdem das Unternehmen zuvor von 4,4 Milliarden Dollar ausgegangen war. Der Aktienkurs von Zoom fiel am Dienstagmorgen um 7,7 Prozent. Im Gegensatz zu anderen großen US-Tech-Konzernen, die in den letzten Monaten nach schlechten Finanzergebnissen große Entlassungswellen ankündigten, um ihren Kosten zu senken, will Zoom keine Stellen streichen. Allerdings kündigte Steckelberg im Gespräch mit den Analysten an, dass man im Geschäftsjahr 2024 weniger neue Mitarbeiter einstellen werde.