Neues Bürokonzept ändert wenig am Angebot in Deutschland:

Xerox verkündet "Directions" für Europa

13.12.1985

LONDON (CW) - Im April hatte die Xerox Corp. in den USA die ersten Produkte ihrer langfristigen Bürosystem-Strategie vorgestellt. Jetzt hat die europäische Tochter Rank Xerox Ltd. das "Directions"-Konzept übernommen. Gleichzeitig wurden als "zweite Welle" weltweit vier Neuheiten angekündigt.

"Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens hat Xerox seine gesamte Organisation hinter eine Langzeitstrategie gestellt, um sich im Systemgeschäft einen Namen zu machen", umreißt Xerox-Boß David Kearne die Bedeutung der Directions-Linie für seinen Konzern. Zehn Prozent des Umsatzes (Xerox-Umsatzschätzung für 1985: 9,7 Milliarden Dollar) habe man seit der Gründung der Systems Group im Juni 1983 in die Entwicklung der Büroautomation investiert.

Im Bereich Kommunikation hat Xerox weltweit das lokale Netzwerk XC-24 angekündigt. Als Einstiegsnetz gedacht, sollen im XC-24 die neuen Workstations von Xerox und andere Mikros, die unter MS-DOS laufen, über Koaxial-Kabel mit Geschwindigkeiten von bis zu zehn Megabit pro Sekunde kommunizieren können. Auch die Verbindung von IBM-kompatiblen und AT&T-Workstations sei möglich. Das LAN könne zu einem vollen Ethernet aufgerüstet werden.

Zu allen Standards verspricht Xerox Gateways, einschließlich zu IBMs SNA (ab Januar), Token-Ring und PC-NET. Die Ankündigung des XC-24 werde aber nichts an den Plänen ändern, AT&T Starlan auf OEM-Basis zu verkaufen, wenn die Hardware verfügbar ist.

Als Ergänzung zu seiner Laserdrucker-Linie will Xerox den elektronischen Ionendrucker 4060 verstanden wissen. Das Gerät wurde für den Anschluß an Großrechner entwickelt und druckt bis zu 60 Seiten pro Minute. Der Bereich des wirtschaftlichen Einsatzes liegt bei 300 000 bis 500 000 Seiten im Monat. Der Kopierriese liefert seine Laserdrucker auf OEM-Basis unter anderem an Digital Equipment, Wang und NCR.

Von der Oracle Corp. entwickelt wurde das relationale Datenbank-Management-System PC-Oracle. Xerox hat das Produkt zur Integration von Mainframes (DECs Vax und Microvax verfügen bereits darüber) und Mikrocomputer-Workstations für Managementfunktionen angekündigt.

Schließlich noch der Bereich Workstations und PCs. Nach der Ankündigung der Arbeitsstationen 1185, 1186 und 6085 wurden jetzt die Textverarbeitungsgeräte 6067 und 6068 gezeigt. Die 6067 ist ein Einstiegssystem mit der Software Writer I für Sachbearbeiter, die 6068 bietet mit Writer II zusätzliche Textverarbeitungsfunktionen .

Ebenfalls zur MS-DOS-kompatiblen 6060-Familie gehören die PCs 6064 und 6065. Der Unterschied: 6064 ist mit zwei Diskettenlaufwerken, 6065 mit einer Diskette und einer Festplatte für die Online-Datenspeicherung ausgerüstet. Die Hardware der Familie basiert auf dem M 24 von Olivetti und bietet einige Xerox-Features.

Die Produkte sollen bei der europäischen Tochter Rank Xerox Ltd., London, im Laufe der nächsten sechs Monate erhältlich sein. Aus der Directions-Palette der deutschen Rank Xerox GmbH in Düsseldorf sind zur Zeit nur der Laserdrucker 4045 und die Workstations 6086 erhältlich. Die Markteinführung des lonendruckers 4060 soll zur CeBIT erfolgen. Über die anderen Produkte sei noch keine Entscheidung gefallen, ob sie überhaupt in Deutschland erhältlich sein werden, teilte man im Hauptquartier der Düsseldorfer Tochter mit.

Für Januar hat David Kearne bereits weitere Neuheiten angekündigt. Beobachter kalkulieren, daß eines dieser Produkte ein IBM-kompatibler PC sein wird, um die durch AT&T unterstützten Modelle 6064 und 6065 zu ergänzen.