Lizenz für Common Programming Interface

X/Open sucht Verbindung zwischen Unix und IBMs SAA

17.11.1989

READING (qua) - Die X/Open Ltd. hat sich vorgenommen, Unix-basierten Rechnern den Zugriff auf die innerhalb großer IBM-Systeme gespeicherten Unternehmensdaten-Bestände zu erleichtern. Zu diesem Zweck erwarb die Vereinigung jetzt eine Lizenz des IBM-eigenen Common Programming Interface for Communications (CPIC).

James de Raive, bei der X/Open-Zentrale im britischen Reading zuständig für den Bereich Konformitätstests, begründet diesen Schritt mit einer entsprechenden Nachfrage von seiten der Anwender. Auf einer User-Konferenz, die im Frühsommer dieses Jahres in Montreal stattfand, sei deutlich geworden, daß viele Anwender nach einer Möglichkeit suchen, ihre IBM-Mainframe-Welt mit dezentralen Unix-Systemen zu integrieren. Ein offenes System, so de Raive, sei nicht unbedingt an das Betriebssystem Unix gekoppelt.

Das Lizenzabkommen mit IBM sieht vor, daß die CPIC-

Spezifikationen in den X/Open Portability Guide (XPG) Eingang finden. Infolgedessen können Benutzer und Anwender von der Schnittstelle Gebrauch machen, ohne Lizenzgebühren zu zahlen oder Rechenschaft über die Verwendung ablegen zu müssen. Auf die Frage, wie es X/Open gelungen sei, IBM zu diesem Zugeständis zu bewegen, demonstriert de Raive Selbstbewußtsein: "Das gehört zu den Dingen, die nur X/Open erreichen kann. Es beweist, daß IBM die Bedeutung von X/Open zur Kenntnis genommen hat."

Das CPIC ist Teil des IBM-eigenen SAA-Konzepts; es definiert Kommunikationsdienste für die sogenannte "Advanced Program-to-Program Communication", besser bekannt als LU 6.2. Wie ein IBM-Sprecher gegenüber der IDG-Schwesterpublikation "Computerworld" äußerte, wird der Branchengigant das Interface über kurz oder lang auch in sein Unix-Derivat AIX einbetten. Die IBM Deutschland GmbH in Stuttgart bestätigte zwar die Unterzeichnung des Lizenzabkommens, konnte jedoch zu Einzelheiten noch nicht Stellung nehmen.