Deutsche Dependance steigt in Mobilfunkmarkt ein

Worldcom reagiert mit Entlassungen auf den fallenden Aktienkurs

09.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Der US-Carrier Worldcom wird bis zu 15 Prozent seiner weltweit 77000 Mitarbeiter entlassen. Das Unternehmen reagiert damit auf den fallenden Aktienkurs, den nur schleppend wachsenden Umsatz und sinkende Preise bei den Ferngesprächen. Die deutsche Worldcom-Dependance plant derweil, als virtueller Netzbetreiber in den Mobilfunkmarkt einzusteigen.

Eine nun von CEO Bernard Ebbers eingeleitete Umstrukturierung soll vor allem die Integration des 1996 übernommenen Internet-Service-Providers Uunet verbessern. Bisher war es öfters dazu gekommen, dass Vertriebsbeauftragte von Uunet und Worldcom um Kundenaufträge konkurrierten. Die angekündigten Entlassungen sollen vor allem Überschneidungen in diesem Bereich betreffen. Zeitgleich versucht der Carrier, sein Profil beim Vertrieb von Voice-over-IP-(VoIP-)Angeboten zu schärfen. Worldcom plant, entsprechende Dienste auf den Markt zu bringen. In den USA konnten sich in letzter Zeit vor allem kleinere Service-Provider mit VoIP-Services gegenüber den großen TK-Anbietern durchsetzen.

Die deutsche Niederlassung kündigte zudem an, in den Mobilfunkmarkt einzusteigen. Dem "Handelsblatt" verriet Deutschland-Chef Thomas Martin, dass bereits erste Verhandlungen mit den Inhabern von UMTS-Lizenzen geführt würden. Worldcom Deutschland möchte deren Kapazitäten nutzen, um als virtueller Netzbetreiber im Mobilfunkmarkt aufzutreten. Wichtig sei es, so Martin, einen Partner mit europäischer Anbindung und mit einem möglichst hohen Marktanteil zu gewinnen.

Im Gegenzug bietet Worldcom sein Netz zur Nutzung an. In Europa hat der Carrier ein 16 Kilometer langes Glasfasernetz verlegt, außerdem gehören ihm zwei transatlantische Kabel je zur Hälfte. Allerdings sieht Martin erst in fünf bis zehn Jahren die Notwendigkeit, das bislang ausschließlich auf Untenehmenskunden ausgerichtete WorldcomAngebot um mobile Datendienste zu ergänzen.