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World Online gerät abermals in die Kritik

17.04.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - World Online kommt nicht zur Ruhe. Nun wird dem gebeutelten niederländischen Internet-Service-Provider vorgeworfen, seinen Börsengang mit zu vielen Deals, die nicht mehr realistisch erscheinen, gepusht zu haben. Zwischen dem 11. Februar und dem 22. März hat der Konzern elf Abkommen veröffentlicht, acht davon wurden vor dem Going Public von World Online am 17. März publik gemacht. Paul de Vries, Präsident der niederländischen Anlegerschutzvereinigung VEB, äußerte sich empört gegenüber dem "Wall Street Journal": "Zwei Fragen kommen einem hier in den Sinn: Haben sie mit all diesen Ankündigungen bis zum Zeitpunkt des Börsenganges gewartet? Sind diese Ankündigungen substanzlos? Die Antwort auf eine, wenn nicht gar beide Fragen muss ja lauten." Simon Duffy, der als Interims-Chef die Geschicke von World Online lenkt, erklärte, die Deals seien

korrekt verkündet worden.

Erst Ende vergangener Woche hatte die umstrittene Nina Brink ihren Posten als Chairman von World Online verlassen, nachdem der Protest der Anleger und der Druck des Aufsichtsrates zu groß geworden waren. Sie hatte bereits vor dem Börsengang des durch publikumswirksame Marketing-Maßnahmen gepushten Unternehmens heimlich Aktien des bis dato nicht öffentlich gehandelten Unternehmens verkauft. Dies und die Tatsache, dass das Going Public nicht die Erwartungen der Anleger erfüllte, hatte den Kurs der World-Online-Aktie bis weit unter den Emissionswert (43 Euro) sinken lassen (CW Infonet berichtete). Um 13.35 Uhr lag der Kurs von World Online bei 16,40 Euro.