Mit RISC und Unix läuft im Büro noch gar nichts

Workstationbranche scheitert am eigenen Technikanspruch

29.09.1989

TEMPE (IDG) - Die kommerziellen PC Anwender können mit technisch anspruchsvollen Systemen noch nichts anfangen - empfindlicher Dämpfer für die Workstation-Anbieter?

RISC und Unix sind für den normalen Büroangestellten, der mit einem PC arbeitet, noch böhmische Dörfer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der amerikanischen Sierra Group, die auf Befragungen in 835, meist PCs anwendenden Unternehmen basiert. Angesichts dieser Tatsache sei die Strategie der Workstationbranche, das Büro anzupeilen, löchrig wie ein Schweizer Käse. Nach den Worten von Sierra-Manager Jim Hammons müßten die PC-Benutzer noch zu viele Zugeständnisse in puncto Flexibilität und Portabilität ihrer Anwendungen machen, wenn sie Workstations einsetzen wollten.

Die Kriterien, die im technisch-wissenschaftlichen Bereich Arbeitsplatzrechnern einen Vorsprung vor anderen Lösungen verschaffen, gelten nach den Ergebnissen der Sierra-Studie nicht viel auf kaufmännischem Terrain: RISC-Prozessoren und Unix-Fähigkeit seien keine Argumente für User, die auf Steckdosenlösungen erpicht sind und eine ausgeprägte Preissensibilität haben.

In diesem Zusammenhang vermuten die Sierra-Analysten, daß die ohnehin geringen Gewinnspannen der Workstation-Anbieter noch mehr unter Druck geraten.

Sun Microsystems könnte es als einziger Anbieter schaffen, kommerzielle Anwender zu überzeugen, daß Workstations eine Alternative zu PCs sind. Laut Sierra liegt der Schlüssel für den Durchbruch der Arbeitsplatzrechner in der wachsenden Akzeptanz des Betriebssystems Unix und in der Entwicklung einer einheitlichen grafischen Benutzerschnittstelle für alle Workstations.