IDC-Report: Windows NT ist im Kommen

Workgroup-Computing wird den Markt fuer Server-OS bestimmen

19.04.1996

Bereits in diesem Jahr soll NT mit 720 000 verkauften Kopien den Unix-Absatz (606 000) ueberrunden (siehe auch Grafik, Seite 1). Den letzten Konkurrenten koennte NT 1999 ueberholen. Dann naemlich, so rechnen die Marktforscher, wird Microsoft das Betriebssystem 1,36 Millionen Mal an den Kunden bringen, waehrend Novell etwas ueber 1,34 Millionen Exemplare von Netware verkauft. Auf Unix entfallen kurz vor der Jahrtausendwende 845 000, auf OS/2 etwa 457 000 Einheiten.

Warum sich trotz dieser Entwicklung kein marktbeherrschendes Produkt als Server etablieren wird, fuehrt IDC in erster Linie auf die Organisationsstrukturen der Anwenderunternehmen und deren DV- Ziele zurueck. Demnach wird in den kommenden Jahren der von den Herstellern am haertesten umkaempfte Markt im Workgroup-Computing liegen. Man geht davon aus, dass rund 50 Prozent aller kuenftig erworbenen Betriebssysteme in diesem Bereich eingesetzt werden.

Dabei repraesentiert der Workgroup-Computer laut IDC eine typische Schnittstelle zwischen abteilungsbezogener DV und dem unternehmensweiten Netzwerk. Entsprechend werden zwei bis drei Anwendergruppen die Gestaltung der Workgroup-Landschaft diktieren. Waehrend innerhalb der Abteilungen eine Affinitaet zu Microsoft- basierten Produkten wie Buerosuites besteht, favorisiert die unternehmensweit arbeitende DV-Leitung ein moeglichst leicht zu kontrollierendes System, in der Regel eine Unix-oder OS/2- Implementierung. Dazwischen steht nicht selten ein Certified Netware Engineer (CNE), der neben der Verwaltung verteilter PC- Netzwerke auch eine Art Bruecke zum DV-Management schlaegt und der naturgemaess fuer eine staerkere Netware-Praesenz plaediert. Wer sich von diesen drei Interessengruppen letztlich durchsetzten wird, mag IDC allerdings noch nicht voraussagen.