Smart Cities, E-Health

Wo E-Government schon funktioniert

10.12.2014
Von 
Isabelle Alfano ist Event Director der Cartes Secure Connexions in Paris, einer internationalen Leitmesse für digitale Sicherheitslösungen für Zahlungen, Identifikation und Mobilität.
E-Government ist auf dem Vormarsch: Besonders die smarte Städteverwaltung und der Gesundheitssektor sind Einsatzfelder mit großen Wachstumspotenzial.

Das Angebot an E-Government-Diensten und Anwendungen wächst. Seien es mobile Dienste oder Web-Services - alles kann heute schneller und kostengünstiger zur Verfügung gestellt werden, als es noch vor Jahren der Fall war. Unternehmen unterstützen E-Government vor allem dadurch, dass sie den sicheren Zugang zu Websites und die sichere Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden bereitstellen.

Typische Einsatzfelder das für E-Government sind heute Steuererklärungen, Steuerausgleiche, Sozialversicherung, Baugenehmigungen oder Kfz-Zulassungen. Zwei weitere Einsatzgebiete machen allerdings den größten Teil der weltweiten Anwendung aus: das Gesundheitswesen (E-Health) und die Smart Cities.

Der dynamischste Markt: E-Health

E-Health umfasst sowohl die Versicherungs- als auch die Branche der Medizintechnik. Dieser Markt ist hinsichtlich der Geldsummen derzeit der dynamischste und öffentlichkeitswirksamste des E-Government-Sektors.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert E-Health wie folgt: "Verarbeitung und Vermittlung von Gesundheitsressourcen sowie der Gesundheitsvorsorge mittels geeigneter Technologien." Diese Definition deckt damit drei verschiedene Bereiche ab:

  • Die Übertragung medizinischer Informationen an medizinisches Personal und Patienten mit Hilfe von Netzwerken und dem Internet.

  • Die Nutzung technischer Geräte, um Dienstleistungen im Gesundheitswesen zu verbessern, zum Beispiel durch Fortbildungen und Trainings des Personals.

  • Die Nutzung von E-Commerce und E-Business zur Verwaltung des Gesundheitswesens.

E-Health umfasst mehr als die Telemedizin, denn Netzwerke und die digitale Wissenschaft werden eingesetzt, um medizinisches Know-how zu verwalten, zu beobachten, zu dokumentieren und zugänglich zu machen.

Regierungen wollen im E-Health-Bereich besonders durch die Automatisierung von Prozessen und die Digitalisierung von Daten Kosten reduzieren. Zudem sollen Qualität und Verwaltung der ausgetauschten Daten verbessert werden - häufig mit dem positiven Nebeneffekt, den Betrug bei Rückzahlungen zu reduzieren.

Deutschland und Frankreich waren in den 1990er-Jahren die ersten, die ihr Gesundheits-Verwaltungssystem auf Chipkarten aufbauten. Mittlerweile arbeiten dutzende Länder auf der ganzen Welt und damit Milliarden von Menschen mit einem solchen System.

Die bedeutendste Anwendung: Smart Cities

Bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in urbanen Verhältnissen und dieser Trend hält an. Viele Gemeinden auf der ganzen Welt verlassen sich daher auf Technologien und Anwendungen der Smart Cities, um ihre Städte zu Orten des Fortschritts zu machen. Außerdem möchten sie eine echte Veränderung in Einstellung und Verhalten für ihre Mitarbeiter erwirken, die schließlich für alle städtischen Aktivitäten und Bürger verantwortlich sind. Eine Stadt kann dann als "smart" bezeichnet werden, wenn ein Großteil ihrer Infrastruktur und Dienste mit Netzwerken verbunden und optimiert ist.

Der Technologiemarkt für Smart Cities wächst rapide - Schätzungen zufolge soll der globale Umsatz in diesem Bereich im Jahr 2016 bei 115 Milliarden Dollar liegen.

Das Ziel einer Smart City ist es, eine Infrastruktur mit einer Vielzahl an Relaisgeräten aufzubauen und via Breitband, Sensoren und Software miteinander zu vernetzen. Ein Netzwerk intelligent verbundener Sensoren bedeutet auch, dass verschiedene Parameter der eingebundenen Systeme gemessen werden können, um diese zu verbessern. Daten werden kabellos und zu jeder Zeit an Bürger und die entsprechenden Service-Provider übermittelt.

In Smart-City-Konzepten werden verschiedenste Aspekte behandelt, etwa Mobilität, Kommunikation, Erziehung und Gesundheit.
In Smart-City-Konzepten werden verschiedenste Aspekte behandelt, etwa Mobilität, Kommunikation, Erziehung und Gesundheit.
Foto: IBM

Städte können so zu sozialen, kulturellen, kommerziellen oder finanziellen Mittelpunkten werden. Aber auch Ökosysteme ganzer Infrastrukturen und Dienstleistungen für Bürger sind möglich.

Die Dienstleistungen, die am stärksten angeboten werden, sind Transport (durch vernetzte Fahrzeuge und ein geteiltes Transportnetzwerk), Gesundheit und öffentliche Sicherheit sowie die Verbreitung von Grundversorgungsgütern wie Elektrizität, Wasser oder Gas.

Heute setzt ein Großteil der Städte auf der ganzen Welt bereits Dienstleistungen ein, die auf digitalen Interaktionen basieren. Da viele Lösungen aber noch oft in Silos arbeiten und nicht mit anderen Systemen verbunden sind, besteht eine der größten Herausforderungen für die Zukunft darin, ganzheitliche, sich ergänzende Anwendungen zu entwickeln und diese den Bürgern zur Verfügung zu stellen. (sh)