Noch vor der Markteinführung totgesagt

Wireless-LAN-Guru Zaghloul gibt Bluetooth maximal drei Jahre

20.10.2000
NEW YORK (CW) - Bluetooth wird in drei Jahren tot sein. Mit dieser markigen Aussage sorgte Hatim Zaghloul, CEO von Wi-LAN Inc., auf der Wireless World 2000 in New York für Furore. Er räumt dem unter anderem von seiner Firma entworfenen Wireless-LAN-Standard 802.15.3 bessere Chancen ein.

"Bluetooth wird noch ein, zwei, maximal drei Jahre eine Rolle spielen", prognostiziert Zaghloul. Seiner Meinung nach gibt es schon zu viele konkurrierende Standards und ist das 2,4-Gigahertz-Band bereits so überfüllt, dass es zu Interferenzen kommen könnte. Größere Chancen habe da 802.15.3, eine Version der Wireless-LAN-Spezifikation 802.11 mit Übertragungsraten von 20 Mbit/s im Fünf-Megahertz-Band. Zagh-louls Argumentation ist nicht ganz uneigennützig: Seine Firma arbeitet am Standard 802.15.3 mit. Motorola favorisiert eine Spezifikation, die dazu kompatibel ist. Laut Zaghloul wird 802.15.3 die Möglichkeiten von Bluetooth mit denen von größeren WLAN-Installationen vereinen.

Allerdings existiert eine große Hürde für die Vision des WLAN-Gurus: Der Stromverbrauch der Wireless-LAN-Spezifikation ist deutlich höher als der von Bluetooth. In Mobiltelefonen und Handhelds könnte die Lebensdauer von Batterien extrem sinken. Zurzeit arbeitet die Wi-LAN Inc. noch an der Reduzierung des Strombedarfs.

Viele Experten räumen Bluetooth größere Chancen ein und glauben nicht an einen einheitlichen Standard für alle Applikationen. "Ich habe genug Standards kommen und gehen sehen und weiß, wie die für 802.11 zuständigen Gremien arbeiten - ich bin mir sicher, es wird keinen einheitlichen Standard geben", kommentiert Simon Gawne, Vice President bei Red M. Als weiteres Argument führt er an, dass Bluetooth von nahezu 2000 Firmen unterstützt wird. So etwas habe er in der ganzen Industrie noch nicht gesehen.