"Wir wollen die Hürden niedrig halten"

05.02.1999
Paul Timmers von der Generaldirektion III Industrie erläutert im Gespräch mit der CW die E-Commerce-Aktivitäten der Europäischen Kommission.

CW: Welche Rolle spielt die Europäische Kommission bei der Entwicklung des elektronischen Handels?

Timmers: Unsere Rolle ist es, Electronic Commerce mittels Beispielprojekten zu fördern, die Binnenmarktgesetzgebung zu aktualisieren und zu erklären sowie die Zusammenarbeit in Europazu unterstützen, um Handelshemmnisse zu reduzieren. Dabei wollen wir die entsprechende Gesetzgebung so minimal wie möglich halten. Zuviel Reglementierung erstickt die Dynamik.

CW: Warum tun sich noch immer viele Unternehmen so schwer beim Einstieg in E-Commerce?

Timmers: Es ist ein Problem, daß Electronic Commerce in 70 Prozent aller Fälle nicht im Verkauf, Marketing oder Topmanagement einer Firma anfängt, sondern in der IT-Abteilung.

CW: Womit können Sie die Entwicklung beeinflussen?

Timmers: Zum Beispiel durch Information. Mit der Web-Sitewww.ispo.cec.be/ecommerce des Information Society Project Office (Ispo) der Europäischen Kommission haben wir versucht, die wichtigsten Trends abzubilden.

CW: Information allein wird interessierten Firmen wohl nicht reichen.

Timmers: Das kommende fünfte Förder-Rahmenprogramm hat wie die bisherigen auch eine Schnittstelle zu E-Commerce. Gefördert werden Projekte zur Anwenderproblematik, zur Technologie- oder Produktentwicklung. Das sind zum Beispiel neue Shopping-Lösungen oder intelligente Einkaufsagenten.

CW: Bislang haben sich aber gerade die mittelständischen Unternehmen mit Projektanträgen eher zurückgehalten.

Timmers: Es ist nicht ganz einfach, einen Projektantrag zustellen. Wir bemühen uns aber, die Hürden für die Antragsteller so niedrig wie möglich zu halten und sie mit allen notwendigen Informationen zu versorgen. Immerhin haben 20 bis 25 Prozent der qualifizierten Anträge eine Chance.