Konzentration bei Embedded Systems

Windriver kauft seinen Konkurrenten ISI

29.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Der wachsende Marktdruck hat Windriver Systems veranlaßt, den Hauptkonkurrenten Integrated Systems Inc. (ISI) per Aktientausch zu erwerben. Ziel ist, die Ressourcen beider Firmen zusammenzuführen.

Bislang wurde der Markt für Embedded Systems auf der Plattformebene durch Anbieter von Echtzeit-Betriebssystemen geprägt, zu deren bekanntesten Vertretern seit dem Aufgehen von Chorus im Sun-Konzern Windriver Systems gehört. Die Verschiebung des Marktinteresses in Richtung Telekommunikation und Internet-Geräte hat das Geschäft grundlegend verändert. Verkaufte man bislang an verschiedenste Unternehmen, so ist jetzt im Vorteil, wer einen Großkunden aus dem Handy-Bereich wie Nokia, Ericsson oder Motorola gewinnen kann. Hinzu kommt, daß die traditionell kleineren Anbieter es plötzlich mit IT-Größen wie Sun und Microsoft aufnehmen müssen.

Angesichts dieser Situation ist es nur verständlich, daß bisherige Konkurrenten wie Windriver Systems und ISI ihre Kräfte durch eine Fusion bündeln. Beide Firmen sind, gemessen an Umsatz (etwas über 130 Millionen Dollar) und Mitarbeiterzahl nahezu gleich groß. Allerdings war Windriver sowohl bei den Marktanteilen für Echtzeit-Betriebssysteme (40 Prozent) und einem Gewinn von 26,1 Millionen Dollar gegenüber 9,6 Millionen Dollar bei ISI die erfolgreichere Company und tritt daher als Käufer auf. Der Wert des Aktientauschs beträgt 417 Millionen Dollar.

Die Vorstände der beiden Unternehmen haben beschlossen, weiter unter der Bezeichnung Windriver Systems zu firmieren und die insgesamt 1300 Mitarbeiter auf 700 zu reduzieren. Was aus den Produkten werden soll, ist derzeit noch nicht bekannt. Allerdings hat Windriver Systems mit einem Softwarehaus namens Zinc Systems vor rund einem Jahr eine grafische Oberfläche erworben, die sowohl das eigene Betriebssystem "Vx-Works" als auch P-SOS von ISI unterstützt. Das könnte für eine Integration beider Produkte sprechen.

Für den Telekom-Markt hat sich Windriver ebenfalls durch einen Firmenkauf vorbereitet. Im Juli dieses Jahres hat die Router Inc. für 22 Millionen Dollar in Aktien einer freundlichen Übernahme zugestimmt. Das Unternehmen bringt vor allem Techniken für Internet-fähige Geräte ein.