Mitbegründer von HP starb im Alter von 87 Jahren

William Hewlett ist tot

19.01.2001
MÜNCHEN (CW) - William Hewlett starb am Freitag, dem 12. Januar 2001, im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Palo Alto, Kalifornien. 1939 hatte Hewlett zusammen mit seinem Studienkollegen David Packard das Unternehmen Hewlett-Packard gegründet. Packard verstarb bereits im März 1996.

William Hewlett wurde am 20. Mai 1913 in Ann Arbor, Michigan, geboren. Im Alter von drei Jahren kam der Junge mit seiner Familie nach Kalifornien, wo sein Vater eine Stelle als Lehrer an der medizinischen Fakultät der Stanford University antrat.

In den 30er Jahren besuchte William Hewlett ebenfalls die Unversität in Stanford, wo er 1939 sein Ingenieursstudium beendete. Im gleichen Jahr gründete er mit seinem Studienfreund David Packard in einer kleinen Garage in Palo Alto das Unternehmen Hewlett-Packard. Ihr Lehrer Frederick Terman, der als einer der Gründerväter des Silicon Valley gilt, hatte beide dazu ermutigt. Ein Münzwurf entschied damals, wer zuerst im Firmennamen auftauchen sollte. Das Startkapital der Jungunternehmer betrug 538 Dollar. Das erste Produkt, das HP auf den Markt brachte, war ein Tonmessgerät, dass beispielsweise Walt Disney für seinen Trickfilm "Fantasia" verwendete.

Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg übernahm Hewlett 1947 das Amt des Vice President bei HP. 1964 wurde er President, und ab 1969 fungierte er als Chief Executive Officer (CEO) des Unternehmens. Seit 1977 zog er sich aus den Führungspositionen zurück. So verzichtete Hewlett 1977 auf sein Amt als President und gab ein Jahr darauf seine Funktion als CEO auf. Seinen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens behielt er bis 1987.

Hewlett und Packard entwickelten ihre Firma, die sich zunächst auf elektronische Test- und Messgeräte spezialisiert hatte, zu einem Computerkonzern, der heute fast 90000 Mitarbeiter in 120 Ländern beschäftigt sowie einen jährlichen Umsatz in Höhe von 49 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Firmenintern galt Hewlett als der bessere Ingenieur, während Packard die wirtschaftlichen Belange in der Hand hielt. Bekannt wurde das Duo durch seinen Führungsstil, der als "HP-Way" den Management-Stil im Silicon Valley prägte. So versuchten die HP-Bosse, die Kreativität ihrer Mitarbeiter anzuspornen, um neuartige Produk-te zu entwickeln. Profit- und Aktienbeteiligungen sowie flexible Arbeitszeiten gehörten dazu.

Diesen Geist versuchte HP-CEO Carleton Fiorina im letzten Jahr mit der "Invent"-Kampagne neu zu beleben. Sie kaufte sogar die legendäre Garage, in der die HP-Geschichte begann, für 1,7 Millionen Dollar zurück. Branchenkenner werfen dem Unternehmen jedoch vor, genau diesen Erfindungsgeist verloren zu haben, der es groß gemacht hat.

William Hewlett hinterlässt ein Vermögen von neun Milliarden Dollar. Mit sechs Milliarden Dollar erbt eine von ihm und seiner ersten Frau Flora 1966 gegründete Stiftung den Großteil davon. Diese unterstützt Bildungs- und Umweltschutzorganisationen sowie Kunstinstitute und die Stanford University.