Wie sich Freiberuflerinnen in der IT-Branche durchboxen

18.11.2004
Selbständige IT-Expertinnen bringen oft eine solide Ausbildung und Berufser-fahrung mit. Doch je technischer das Projekt ist, um so mehr kommen ihnen alte Vorurteile in die Quere.

Gerade einmal zehn Prozent macht der Anteil der Frauen unter IT-Freiberuflern aus - so Schätzungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Unter den Angestellten bringen es die IT-Expertinnen auf immerhin 20 Prozent. Dagegen schnellt der Frauenanteil in der IT-Branche auf über 50 Prozent in die Höhe, sobald es sich um Assistenztätigkeiten handelt.

Diesen Trend kann auch Mario Henzler vom Personaldienstleister Hays bestätigen: "Die Zahl der Freiberuflerinnen nimmt stetig zu. Heute sind über 8000 Profile von IT-Spezialistinnen und Ingenieurinnen bei uns gespeichert, der Großteil ist dabei nach wie vor in Positionen wie Projektassistenz oder -management tätig, nur ein ganz geringer Prozentsatz findet sich in den rein technischen Bereichen.

Das ist ein sehr typisches Bild, wobei wir es durchaus begrüßen würden, mehr Freiberuflerinnen mit hardwarenahen Skills kennen zu lernen." Auf die Frage, ob sich Unternehmen eher für männliche oder weibliche IT-Profis entscheiden würden, erklärt Henzler: "Wer einen Freiberufler für einen Projekteinsatz sucht, schaut in erster Linie auf Qualifikation und Branchenerfahrung. Das Geschlecht ist da weitestgehend nebensächlich."

IT-Frauen sind gefragt

Dennoch weiß der Hays-Manager auch von Anfragen zu berichten, wo speziell weibliche IT-Profis gesucht werden: "Gerade wenn es um Eigenschaften wie Teamgeist und Kommunikationsfähigkeit geht, haben viele Unternehmen gute Erfahrungen mit Freiberuflerinnen gesammelt." Als einen weiteren Vorteil gegenüber den männlichen Kollegen nennt Henzler die Kontinuität im Werdegang der Frauen: "Unter den männlichen IT-Profis gibt es viele Quereinsteiger oder Umsteiger. Im Vergleich dazu haben die meisten Frauen sich schon früh für eine Karriere im Informatik- oder Ingenieursumfeld entschieden. Sie können häufig eine eindrucksvolle Referenzliste vorweisen, und das ist das, was zählt."