Satire

Wie SAP die IBM schuetzt

23.04.1993

Was wird aus dem Mainframe? Die Frage ist infam, denn sie schliesst immerhin nicht aus, dass die /370 sterben koennte. Und sie zeigt Wirkung bei den Mainframe-Anhaengern. Dem Argument von den zu hohen MIPS-Kosten ist schwer zu begegnen. Dabei sind es nicht so sehr die RISC-Systeme und die Intel-basierten Maschinen, die den blauen Grossrechnern die Schau stehlen. Mit der AS/400-Midrange bringt Big Blue selbst einen Mainframe-Killer ins Spiel. Allen Ernstes wird man auch nicht mehr behaupten koennen, fuer bestimmte Anwendungen seien Mainframe-Alternativen nicht vorhanden - und das betreffe sowohl die Hardware-Performance als auch die Unterstuetzung, die etwa ein Betriebssystem wie MVS bietet. Auch hier trickst die IBM die treuen /370-Anwender und sich selbst aus, wenn sie AIX propagiert. Trauerwein war der Verzweiflung nahe. Lieber liesse er sich outsourcen, als dass er seinen Mainframe-Stolz aufgeben wuerde. Nicht verzagen, Diebold fragen: Die Marktforscher lassen in ihrem juengsten Management-Report keinen Zweifel daran, dass der Mainframe weiterhin benoetigt wird. Die Begruendung waere Sebastian nicht im Traum eingefallen: Man brauche nur, so Diebold, die Vielzahl der SAP-Anwender zu betrachten, die mit R/2 arbeiten und so schnell nicht davon loskommen. Ist doch gut zu wissen, dass die R/2-Kunden einem positiven Impuls folgen. Schade nur, dass unsereiner irgendwann einmal aufgehoert hat, 370-Anwendungen in Assembler zu programmieren - haette als Pro-Mainframe-Argument ja noch wesentlich mehr Gewicht.