Trotz der Dominanz japanischer Halbleiter-Lieferanten

Westliche Chip-Hersteller konnten Marktanteil erhöhen

11.01.1991

LONDON (vwd) - Aufgeholt haben amerikanische und europäische Produzenten im Kampf um die Vorherrschaft auf dem Chip-Weltmarkt. Im vergangenen Jahr brachten sie es laut Dataquest bei einem Plus von drei Prozent gemeinsam auf einen Anteil von 47 Prozent am Halbleitermarkt. Trotz eines Verlustes von 2,6 Prozent im Jahre 1990 scheint die Vormachtstellung der Japaner, die den Bausteinemarkt mit einem Anteil von 49,5 Prozent (1989: 52,1) beherrschen, nicht gefährdet

Nach Einschätzung der Dataquest-Auguren legten die US-Hersteller vor allem wegen des hohen Bedarfs an Mikroprozessoren zu. Diese Sichtweise wird durch Intels verbesserte Position in der Top-ten-Liste der weltgrößten Chip-Hersteller untermauert: Der CPU-Produzent sprang vom achten auf den fünften Rang der Hitliste.

Unbestrittener Marktführer blieb jedoch NEC, gefolgt von Toshiba und Hitachi. Motorola folgt erst auf Platz vier und Texas Instruments findet sich relativ weit abgeschlagen auf Rang sieben. Das Schlußlicht unter den zehn fahrenden Herstellern bildet Philips als einziger europäischer Hersteller. Die Holländer kamen trotz ihres teilweisen Rückzugs aus der Chip-Entwicklung und der Produktionseinstellung einiger Speicher-Chips immerhin noch auf Platz zehn.

Dataquest zufolge stiegen die Verkaufszahlen der US-Produzenten erstmals seit 1979 wieder an. Ihr Anteil am internationalen Markt erhöhte sich im vergangenen Jahr um knapp zwei auf 36,5 Prozent. Der Zuwachs der Europäer fiel mit nur einem auf insgesamt 10,5 Prozent noch bescheidener aus.

Als Grund für das Absinken des japanischen Anteils nannten die Analysten den Preisverfall bei Speicherbausteinen. Die US-Hersteller verdankten ihren erhöhten Umsatz hingegen dem um 23 Prozent gestiegenen Verkauf von Mikrokomponenten.

Auf dem heimischen Markt konnten die amerikanischen Produzenten jedoch mit nur 0,4 Prozent kaum mehr Halbleiter absetzen als 1989, obwohl der Anteil der japanischen Lieferanten auf dem US-Markt um zwei Prozent sank. Die Verkaufszahlen der europäischen Firmen auf ihrem Heimmarkt stiegen um 1,7 auf 38,2 Prozent an. Die Dataquest-Analysten führen das jedoch auf die gestiegene Nachfrage in der Telekommunikations-Industrie zurück.