Microsoft baut auf Protégé-Drives für seine Spielekonsole

Western Digital liefert Festplatten für Xbox

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Microsoft wird seine Spielekonsole "Xbox" mit Festplatten von Western Digital ausstatten. Den neuen Markt der Personal Entertainment Devices sollen Laufwerke aus der "WD-Protégé"-Reihe bedienen.

Mit der jüngst vorgestellten Protégé-Reihe adressiert Western Digital in erster Linie das Lowend-Segment des PC-Marktes. Die bislang auf dem Markt verfügbaren IDE-Modelle bieten eine Kapazität von 10 oder 20 GB und laufen mit 5400 Umdrehungen pro Minute. Sie sind seit Ende des dritten Quartals dieses Jahres auf den Markt zu haben.

Die Protégé-Drives für Microsofts Xbox werden über eine Speicherkapazität von 8 GB verfügen. Erste Produkte sollen laut den Vertragsvereinbarungen ab Juni nächsten Jahres an die Redmonder ausgeliefert werden. Die Spielekonsole soll dann ab dem dritten Quartal 2001 auf den Markt kommen. Der Vertrag zwischen Microsoft und Western Digital ist vorerst bis zum Jahr 2003 befristet.

Über das Geschäft mit Microsoft hofft der Festplattenhersteller, im Markt mit Personal Entertainment-(PE-)Geräten Fuß zu fassen. Die in Irvine ansässige Firma muss sich nach neuen Marktfeldern umsehen, um das defizitäre Geschäft mit PC-Harddisks auszugleichen. In der letzten Jahresbilanz stand ein Minus von 189 Millionen Dollar.

Allerdings wird sich Microsofts Xbox erst im Markt beweisen müssen. Das Geschäft mit Spielekonsolen dominieren zurzeit Unternehmen wie Sony, Sega und Nintendo. Zwar prognostizieren die Marktforscher von International Data Corp. (IDC) ein rasantes Wachstum nach Stückzahlen. Allein Sony werde laut den Analysten nur in den USA im Jahr 2003 über 21 Millionen Geräte seiner "Playstation 2" verkaufen. Im gleichen Zeitraum wird jedoch der weltweite Umsatz in diesem Marktsegment der Spielekonsolen von 3,3 auf 2,3 Milliarden Dollar zurückgehen.

Diese Diskrepanz erklären die Marktauguren mit einem gnadenlosen Preiskampf. Viele Anbieter würden die Konsolen oft unter dem Herstellungspreis verkaufen, um eine möglichst große Zahl von Kunden für ihre Plattform zu gewinnen. Mit dem Einstieg von Microsoft dürfte der Wettbewerb noch härter werden, so die Einschätzung der Marktforscher. Der Preisdruck, der auf der Gates-Company lastet, werde letztendlich auch an die Teilelieferanten weitergegeben. Damit stellt sich auch die Frage, ob es Western Digital gelingt, über diesen Weg seine Bilanzen in die schwarzen Zahlen zu führen.