Ausblick: Open Source oder doch lieber .NET?

Wer Personal pflegt, muss weniger suchen

05.01.2001
Während Microsoft 2001 seine .NET-Strategie noch mit Leben füllen muss, hat die Open-Source-Fraktion den Beweis zu erbringen, dass sie tragfähige Alternativen zu kommerzieller Software bietet. Motor der Branche wird der Business-to-Business-Sektor sein. Einen Blick in die Zukunft riskieren CW-Redakteure der Ressorts Internet, Software, Hardware, Communications sowie Job & Karriere.

Eine Prognose für dieses Jahr fällt leicht, wenn es um die Frage geht, wie sich der IT-Arbeitsmarkt entwickeln wird. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass den Personalern die Arbeit nicht ausgeht. Das heißt, auch 2001 wird auf Teufel komm raus gesucht und eingestellt. Vor allem der IT-Nachwuchs wird hofiert - und nicht alle Suchenden dürften fündig werden. Nachdem man sich lange Zeit damit begnügte, die Absolventen in Hotels einzuladen, damit sie dort in einer noblen Suite ihren künftigen Arbeitgeber kennen lernen konnten, werden nun die Rekrutierungsveranstaltungen immer aufwändiger. Die Einsteiger können auswählen zwischen Reisezielen wie der Cote d''Azur, Stockholm, Boston oder dem Silicon Valley.

Die Arbeitgeber vernachlässigen allerdings einen wichtigen Teil ihrer Arbeit. Während sie sich auf Jobveranstaltungen für Einsteiger vor lauter Gedränge auf die Zehen treten, wandern zu Hause die Mitarbeiter oft zur Konkurrenz ab. Die häufig gehörte Aussage "Gerade in der IT-Branche ist Fluktuation wichtig, um immer neue Leute mit guten Ideen im Unternehmen zu haben", täuscht darüber hinweg, dass so mancher Geschäftsführer in Sachen Personal längst die Übersicht über seinen Laden verloren hat.

Extrembeispiele liefern die Internet-Startups, in denen Gründer und Chefs tatsächlich meinen, es reiche, wenn man sich beim Führen auf sein Bauchgefühl verlasse. Ein Unternehmensberater und Psychologe erzählte im Herbst, dass sein Geschäft erst gut lief, als es einigen Firmen am Neuen Markt richtig schlecht ging. Da nämlich hatten viele Firmen gemerkt, dass es nicht reicht, ein tolles Produkt auf den Markt zu werfen und die Venture-Kapitalisten zu überzeugen, ihre Wundertüte zu öffnen, sondern dass ohne Personal- und Organisationsentwicklung der ganze Laden auseinander bricht.

Deshalb sind Firmen gut beraten, sich nicht nur auf das Einstellen junger Mitarbeiter zu konzentrieren, sondern

1. auch die Personalentwicklung zu intensivieren, vor allem sich stärker um die Weiterbildung zu kümmern,

2. auch erfahrenen Fachleuten eine Chance zu geben.