Hersteller bleiben skeptisch

Weltweiter Chipmarkt steht still

11.04.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Hoffnung auf einen Aufschwung im Halbleitermarkt währte nur kurz. Wie der US-amerikanische Branchenverband Semiconductor Industry Association (SIA) mitteilte, gingen die weltweiten Umsätze im Februar um rund drei Prozent gegenüber dem Vormonat zurück.

"Die seit über 15 Monaten stattfindende Erholung der Halbleiterbranche ist im Februar zum Stillstand gekommen", kommentierte SIA-President George Scalise die jüngsten Marktzahlen. Belastet wurde der Markt auch von dem Angriff gegen den Irak, der sich bereits im Februar abgezeichnet hatte und die Geschäfte im ohnehin schwachen Eingangsvierteljahr noch zusätzlich erschwerte. Dennoch: Gegenüber dem Desaster des Vorjahres hat sich die Situation der Hersteller bereits deutlich entspannt. Auch im Februar. Der jetzt gemeldete Gesamtumsatz von knapp zwölf Milliarden Dollar liegt rund 18 Prozent über den Einnahmen des gleichen Vorjahresmonats von rund zehn Milliarden Dollar.

Von dem übers Jahr gestiegenen Umsatz profitierten alle Regionen außer Amerika. Europa verzeichnete ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf rund 2,4 Milliarden Dollar. Damit bewegten sich die Erlöse im Februar auf dem gleichen Niveau wie in Amerika, wo das Volumen um rund 4,5 Prozent auf ebenfalls 2,4 Milliarden Dollar schrumpfte. Als Grund für diesen Rückgang sieht die SIA die kontinuierliche Auslagerung der Produktion nach Asien, insbesondere China. Die Region Asien-Pazifik konnte ihre Spitzenposition mit einem Wachstum von 26 Prozent weiter ausbauen und erzielte einen Umsatz von rund 4,3 Milliarden Dollar. Das kräftigste Wachstum schaffte der japanische Chipmarkt. Im Vergleich zum Februar 2002 erhöhten sich dort die Einahmen um 35 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Dollar. Damit hat sich das Land zum weltweit zweitgrößten Absatzfeld gemausert.

Samsung mischt den Markt auf

Auch bei den Marktanteilen der Hersteller kam es im vergangenen Jahr zu Veränderungen. Laut Gartner Dataquest konnte der koreanische Hersteller Samsung seinen Umsatz um knapp 37 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar erhöhen und verdrängte damit den japanischen Konkurrenten Toshiba von Platz zwei (siehe Grafik: "Die zehn größten Chiphersteller 2002"). Auch wenn das Unternehmen skeptisch bleibt, will es im laufenden Jahr seine Investitionen um rund ein Drittel auf 4,8 Milliarden Dollar weiter steigern.

Dagegen kündigte Intel an, seine Ausgaben in Fertigungsstätten sowie Forschung und Entwicklung um insgesamt ein Viertel zu drosseln. Der Chipriese war auch im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 25,2 Milliarden Dollar und einem Marktanteil von gut 16 Prozent unangefochtener Marktführer. Wegen einer schwächeren Nachfrage im Kommunikationsgeschäft senkte Intel seine Prognose und geht nun von höchstens 6,8 statt sieben Milliarden Dollar Umsatz in den ersten drei Monaten aus.

Auch STM Microelectronics, im vergangenen Jahr der viertgrößte Halbleiterhersteller, warnte, dass das erste Jahresviertel hinter den Erwartungen zurückbleiben werde. Die nach wie vor schwachen Preise belasteten sowohl Umsatz als auch Ergebnis. (rs)

Abb: Die zehn größten Chiphersteller 2002

Für Bewegung im Markt sorgten vor allem Samsung und Infineon, die sich um einige Plätze nach vorne schieben konnten. Quelle: Gartner Dataquest