Beteiligte Staaten verfügen über 90 Prozent Marktanteil

Welthandelsorganisation einigt sich auf Öffnung der TK-Märkte

21.02.1997

Die Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation WTO haben sich in Genf auf eine Öffnung der Märkte für alle Dienstleistungen rund um Telefon und Datenverkehr geeinigt. Vom Januar kommenden Jahres an wollen die zuletzt 68 beteiligten Länder ihre Telefonnetze schrittweise ausländischen Anbietern öffnen und der Konkurrenz die Nutzung von Satelliten erlauben.

Bis zur völligen Liberalisierung ist es gleichwohl noch ein weiter Weg, zumal für einen Teil der Abmachungen Übergangsfristen gelten. Das Abkommen umfaßt laut "Handelsblatt" zunächst etwa 90 Prozent aller Basis-Telekommunikationsdienste. Wieviel davon schließlich tatsächlich liberalisiert werden, läßt sich wegen der komplexen Materie sowie unterschiedlicher Auslegungsmöglichkeiten selbst von Fachleuten nicht genau einschätzen. Diese gehen allerdings davon aus, daß mehr als 50 Prozent der gesamten Produkte und Aktivitäten von der Liberalisierung betroffen sein werden.

Die USA hatten den Vertrag im April letzten Jahres zunächst scheitern lassen, weil ihnen die Angebote vor allem asiatischer Staaten zur Öffnung ihrer Märkte nicht ausgereicht hatten. Jetzt will Washington noch mit einigen Ländern über eine Nachbesserung verhandeln. Darunter ist Kanada, das die Beteiligung ausländischer Unternehmen an inländischen Firmen weiter auf 46,7 Prozent beschränken will. Im Gegenzug beschnitten die USA ihr Angebot im AV-Bereich (etwa Satelliten-TV und Radio). Gegen diese Einschränkungen wollen die EU und Kanada laut EU-Außenhandelskommissar Leon Brittan notfalls vor die WTO ziehen.

Die Details

-Die drei größten Märkte (USA, EU und Japan) werden ab 1. Januar 1998 vollständig offen.-Längere Schutzfristen gibt es für die EU-Mitglieder Spanien (Dezember 1998), Irland (2000) sowie Portugal und Griechenland (2003), während Japan die ausländische Beteiligung an den beiden Carriern KDD und NTT auf 20 Prozent beschränken darf.-Kanada und Mexiko haben ihre Märkte liberalisiert, aber Limits für ausländische Beteiligungen gesetzt (Mexiko 49 Prozent, Kanada 46,7 Prozent).-Osteuropäische Staaten haben die Öffnung für die Jahre 2000 (Tschechische Republik) bis 2005 (Bulgarien) versprochen.