Wellfleet stellt vierphasigen Migrationspfad zu ATM vor Das Aus fuer die Router-Technik kommt zum Ende des Jahrzehnts

15.07.1994

Nur noch eine Frage der Zeit ist es nach Auffassung der Wellfleet- Verantwortlichen, bis fuer die Router das endgueltige Aus kommt. Allerdings werden sich in den naechsten Jahren die Switching- und Routing-Techniken waehrend der Einfuehrung von ATM im LAN noch gegenseitig ergaenzen.

Routing ist zur Zeit noch ein wichtiger Faktor fuer die Integration der bereits vorhandenen und kuenftig zu implementierenden ATM-LANs. Deshalb glaubt man bei Wellfleet, dass diese Technologie noch einige Zeit fuer die Connectivity zwischen ATM-Workgroup-LANs und Vermittlungseinrichtungen sowie zwischen virtuellen LAN-Segmenten in Switched LANs sorgt. Darueber hinaus ist damit der Zugang zu existierenden und neuen ATM-basierten WAN-Diensten realisierbar.

Workgroup-Tools erfordern leistungsfaehige Netze

Langfristig wird jedoch das Routing laut Paul Severino, President und Gruender von Wellfleet Communications, durch das ATM-Switching abgeloest.

Als treibende Kraft fuer die Veraenderungen in der Netzlandschaft sieht Severino vor allem die Applikationen auf den Arbeitsplatzstationen, die mit Pentium, Power-PC und Multimedia immer groessere Informationsmengen produzieren. Mit am schnellsten wachsen die Workgroup-Anwendungen, die besonders leistungsfaehige Netze erfordern.

Zwar kann mit Switched LANs bereits heute mehr Bandbreite zu den einzelnen Workstations gebracht werden, doch neue Anwendungen mit hoeherer Leistung lassen sich erst mit ATM realisieren. Damit ist die Bereitstellung von Bandbreite nach Bedarf ein wichtiger Kostenfaktor im WAN.

Das beste Kosten-Nutzen-Verhaeltnis erreicht man heute laut Severino mit Netzen, die sowohl Routing- als auch Switching- Techniken einsetzen. Vorteile des Switchings sind dabei vor allem die Staerken der Vermittlungstechnik wie Connectivity auf der physikalischen Ebene oder die flexible Definition von Workgroups. Zudem lassen sich mit der Segmentierung hoehere Bandbreiten fuer die Workstations und im Backbone-LAN erreichen.

Fuer die Router sieht der Firmenchef dabei folgende Aufgaben: Connectivity auf der Netzwerkebene, Uebersetzung der Media-MAC- Adressen, Unterdruekkung von Broadcast-Meldungen im gesamten Netz, Mechanismen fuer die Sicherheit und den Verkehrsfluss,sowie Herstellung der Verbindungen ueber oeffentliche Netzwerke.

Wellfleets Migrationsstrategie von der Routing- zur ATM-basierten Vermittlungstechnologie besteht aus vier Phasen. Zunaechst werden die Forderungen nach einer virtuellen segmentierten LAN- Infrastruktur durch den Uebergang von Collapsed-Backbone-Netzen zu Workgroup-Architekturen unter Verwendung herkoemmlicher Hubs in Verbindung mit Switched-Ethernet-Komponenten erfuellt. Der zweite Abschnitt ist durch virtuelle LAN-Infrastrukturen gekennzeichnet, die auf Netzen mit Frame- oder Zellvermittlung basieren. In der dritten Phase, so Severino, gehoert dann die Verbindung bestehender LANs und ATM-Workgroups ueber ATM-Backbones zum Alltag. Die Integration von Daten, Sprache und Video sowohl im LAN als auch im WAN erfolgt in der vierten Projektstufe.

Die fuer die Realisierung der einzelnen Schritte erforderlichen Produkte werden, ausgehend von den heutigen Routing-basierten Komponenten, ab 1996 in drei Stufen zu vollen ATM-Vermittlungen weiterentwickelt. Der Uebergang ist zuerst durch Router mit Vermittlungsfunktionen gepraegt. Danach halten sich Switching- und Routing-Funktionen zum Teil noch die Waage, wobei die WAN-Dienste verstaerkt in die Produkte integriert werden. Erst am Schluss dieser Entwicklung gegen Ende dieses Jahrzehnts erfolgt der vollstaendige Wechsel zur reinen ATM-Vermittlungstechnik.

Fuer die kuenftigen Produkte, die gleichzeitig routen und vermitteln, ist jedoch die Entwicklung einer voellig neuen Switch- Plattform mit hoher Leistung fuer das Routing von Paketen erforderlich. An der Entwicklung dieser ATM-Router-Switch- Plattform unter dem Projektnamen Bluefish arbeitet Wellfleet bereits.