Technische Probleme und Lieferengpaß

Wegen fehlender Handys startet Iridium verspätet

16.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Der Satellitendienst Iridium kommt nicht in Schwung. Nachdem der Start aufgrund technischer Probleme bereits von September auf November verschoben wurde, hat der Betreiber nun Schwierigkeiten mit den Handys. Nur einer der beiden Hersteller liefert aus, vom anderen kommen die Geräte nicht oder mit Verzögerung beim Fachhandel an.

Das Fünf-Milliarden-Dollar-Projekt Iridium stolpert derzeit über 3000 Dollar teure Handys. Kyocera, japanischer Lieferant für die Endgeräte, hat nach wie vor mit technischen Problemen zu kämpfen. Motorola als Hauptaktionär und zweiter Hersteller von Iridium-Handys, konnte eigenen Angaben zufolge bereits 10000 Einheiten verkaufen, doch der Fachhandel klagt über lange Lieferzeiten. "Die Nachfrage übertrifft das Angebot bei weitem", klagte ein Iridium-Sprecher gegenüber der "Financial Times".

140 Millionen Dollar investierte das Unternehmen in eine Marketing-Kampagne, die nun aufgrund der Lieferschwierigkeiten und des vom 23. September auf den 1. November verschobenen Starts ad absurdum geführt wird. Die Probleme gefährden den Kredit bei der potentiellen Kundschaft, den Iridium bislang wegen des frühen Starttermins hatte.

Die Konkurrenten stehen bereits in den Startlöchern. Wenn künftig alles planmäßig verläuft (bisher tat es das nicht, eine Trägerrakete explodierte kürzlich mit zwölf Satelliten an Bord), hofft Globalstart noch im Laufe des nächsten Jahres ein Konkurrenzsystem zu Iridium im Orbit installieren zu können. Im Jahr 2000 wird ICO eine Satelliteninfrastruktur fertigstellen, in den Jahren darauf folgen weitere, etwa Odyssey, Galaxy und Teledesic. Iridiums Vorsprung schwindet, den Betreibern bleibt also nur noch wenig Zeit, den Markt zu besetzen. Denn beim Vergleich der Leistungsdaten kann Iridium nicht mit allen Wettbewerbern konkurrieren.