Wechsel mit Risiken

07.09.1990

Das Geschäft mit den Menschen blüht. Nein, nicht die Sklaverei, die hatte ja bekanntlich schon Abraham Lincoln vor über hundert Jahren abgeschafft. Gemeint sind auch nicht die Millionen-Transfers in den europäischen Fußball-Ligen.

Es geht um eine zivilisiertere und vornehmere Form - die des Headhuntings. Die DV-Branche gilt in dieser Hinsicht als einkunftsträchtiges Feld. Wegen der Personalknappheit auf einigen Spezialgebieten müssen sich die Headhunter selbst um Programmierer und Vertriebsingenieure umschauen. Die Amerikaner in der Branche, und davon gibt es genug, tragen ihrerseits mit ihrem "Quartalsdenken" dazu bei, daß das Personalkarussell nicht zum Stehen kommt. Denn: Wer die hochgesteckten Ziele der Mutter nicht erreicht, wird mit einer Abfindung in die Wüste geschickt nach dem Motto: Entweder die Zahlen stimmen oder der Kopf rollt. So steigt der Frust und damit die Bereitschaft zum Wechseln. Für die Großen sieht es nicht besser aus: Selbst wenn sie ihre eigenen Leute heranziehn, werden diese schnell abgeworben, so daß diese Firmen schließlich auch auf das Abwerbekarussell aufsteigen - sie haben letzten Endes keine andere Wahl.

In dieser Situation kann den Vielumworbenen nur ans Herz gelegt werden, die Personalberater genau unter die Lupe zu nehmen und nicht gleich feuchte Augen zu kriegen, wenn diese von luftschloßartigen Angeboten zu fabulieren beginnen. Eine genaue Karriereberatung und -planung sowie konkrete Angaben über den neuen Arbeitgeber sollten das mindeste sein, was zu einem Gespräch mit einem Personalberater gehören.

hk