Libri.de arbeitet mit Apache und Tomcat

Webshop mit Open-Source-Technik bauen

18.07.2003
MÜNCHEN (fn) - Der Buchgrossist Libri aus Hamburg hat die Software für seinen alten Online-Shop ausgemustert und sich ein komplett neues System auf Basis von Open-Source-Technik schreiben lassen. Angeblich haben sich die IT-Kosten durch günstigere Wartung und eine kleinere Server-Farm halbiert.

Libri betreibt einen Buchshop im Internet, verkauft jedoch nicht direkt an den Kunden, sondern über Buchhändler. Bisher verlinkten die Geschäfte ihre Homepage mit der Libri-Site. Im neu gestalteten System laufen die individuell angepassten Online-Shops der Händler im Application-Service-Providing-Modus auf der zentralen Web-Umgebung des Grossisten.

Fehlerhaftes Altsystem

Die Geschäftsleitung entschied sich für einen harten Schnitt: Die ursprüngliche Shop-Software wurde auf der Grundlage des Applikations-Servers "Webobjects" von Apple und der Programmiersprache "Objective C" entwickelt. Der Pflegeaufwand war enorm, zudem passten das Layout sowie die Funktionen zur Bestellabwicklung nicht ins Konzept des neuen Managements. "Das System entsprach nicht mehr dem Stand der Technik und war für den Endanwender unbequem", erläutert Per Dahlheimer, der seit rund sieben Monaten Libri.de leitet. Das Altsystem ließ sich nur noch schwer warten, teilweise konnten die Fehler nicht mehr beseitigt werden. Eine Erweiterung der Software kam daher nicht in Frage, weshalb sich der Grossist dazu entschloss, eine komplett neue Web-Applikation entwickeln zu lassen.

Die Wahl des Entwicklungspartners fiel auf die Hamburger Firma Freiheit.com. Mit drei Spezialisten realisierte die Softwareschmiede den neuen Shop in etwas über drei Monaten. Laut Dahlheimer hielt das Projektteam damit sowohl den Termin als auch das Budget ein.

Im ersten Schritt wurde der bestehende Online-Shop vom Warenwirtschaftssystem getrennt. Letzteres basiert auf einer Oracle-Datenbank. Freiheit.com erstellte ein neues Web-Frontend, das auf dem "Apache Web Server" und dem Applikations-Server "Tomcat" aufsetzt.

Schnittstelle zur Warenwirtschaft

Die Geschäftslogik implementierten die Softwarespezialisten in Java. Über ein API kommuniziert das Shop-Programm mit der Warenwirtschaft. Diese wiederum ist an den zentralen Mainframe des Hamburger Grossisten angebunden.

Laut Dahlheimer gelang es, die laufenden IT-Kosten zu halbieren. Absolute Zahlen will der Geschäftsführer jedoch nicht preisgeben. Die Einsparungen seien durch die nun vereinfachte Programmpflege sowie infolge des verkleinerten Server-Parks erreicht worden. Die Rechner stehen im Hosting-Zentrum des Internet-Service-Providers Ision.

Das neue Shop-System gestattet es den angeschlossenen Buchhändlern, ihre Online-Präsenz in puncto Farbe und Layout zum Teil nach eigenem Gusto zu gestalten. So haben beispielsweise die Mayersche Buchhandlung (http://www.mayersche.de/html/shop-index.html) aus Aachen oder das in Darmstadt ansässige Literaturgeschäft Buch Habel (www.buch-habel.de) ihren Auftritt angepasst. Die meisten Navigations- und Designelemente sind jedoch vorgegeben und erscheinen in jedem auf Libris Web-Applikation betriebenen Internet-Buchgeschäft.

Dem Endkunden präsentiert sich der Shop im frischen Gewand, denn auch die HTML-Seiten wurden komplett neu geschrieben. Das Redesign der Web-Masken übernahm die Agentur Art & Weise aus Hamburg. Zudem wird der Käufer nicht mehr wie bisher entsprechend der Postleitzahl seines Wohnorts an einen bestimmten Buchhändler verwiesen, sondern hat die freie Wahl des Händlers.