Warten auf das Barometer

27.03.1981

HANNOVER (pi) - In der deutschen Elektroindustrie (Umsatz: 108 Milliarden Mark) haben sich die konjunkturellen Abschwungstendenzen zu Beginn des neuen Jahres verstärkt. Die Nachfrage nach elektrotechnischen Erzeugnissen sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland ist real rückläufig. Wie vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI) verlautet, haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate insbesondere bei den Herstellern von elektrotechnischen Investitionsgütern deutlich verschlechtert.

Der ZVEI ist skeptisch, daß sich die Konjunkturlage in der zweiten Jahreshälfte 1981 wieder bessern wird. Selbst wenn dies für die übrige Industrie zuträfe, führten zyklische Verzögerungen bei der Elektrokonjunktur dazu, daß frühestens gegen Jahresende wieder positive Impuls zu erwarten seien.

Auch von einem günstigen Verlauf der Hannover-Messe (1. bis 8. April 1981), die für die Elektroindustrie nach wie vor ein wichtiges Konjunkturbarometer darstellt, hängt ab, ob es noch zu einem geringen Produktionswachstum für 1981 kommen kann, urteilt der Messe-Veranstalter. Traditionell stelle der "Weltmarkt Elektrotechnik und Elektronik" mit rund einem Drittel aller Aussteller - 1981 seien es 1700 Direktaussteller, davon 460 aus dem Ausland - die größte Fachmesse in der Hannover-Messe dar.

Die Hoffnungen der Branche, das erreichte Produktionsniveau zu halten, gründeten sich vor allem auf die durch Auftragsbestände gesicherte Produktionsdauer bei elektrotechnischen Investitionsgütern von rund vier Monaten. Sie stützten sich auch auf die internationale Wettbewerbsposition der deutschen Unternehmen, die - so der ZVEI - zur Verminderung des Leistungsbilanzdefizits allerdings gestärkt werden muß. Auf der Hannover-Messe erhalten die Unternehmen nach Ansicht der Messe AG Entscheidungshilfen für den konjunkturellen Anpassungsprozeß.