Zwölf Systeme durchlaufen Benchmark-Tests:

Wang und HP sammeln die meisten Punkte

29.08.1980

BOULDER (cw/rs) - Zwölf Systeme zwischen 15 000 und 25 000 Dollar benchmarkte die Association of Computer Users (ACU), Boulder/Colorado. In der Gesamtbeurteilung schnitten Wangs 2200VP und HPs 250 am besten ab. Auszüge aus dem Test veröffentlichte jetzt die CW-Schwesterzeitung COMPUTERWORLD.

Das Testprogramm umfaßte CPU und Disketten-Leistungsfähigkeit, drei "aus dem Leben gegriffene" Anwendungen sowie einen Anwendungstest des System-Editors. In diesen sechs Hauptkategorien belegte die Wang 2200VP drei erste Plätze, während die HP 250 zweimal die Nummer Eins war. Den sechsten zu vergehenden ersten Platz errang die DS990/2 von Texas Instruments.

Die Testläufe wurden mit Standardprogrammen, geschrieben in Basic, durchgeführt, sofern diese Sprache auf dem Rechner verfügbar war. Die Ergebnisse der Tests widersprechen, so Hillel Segal, President der ACU, der verbreiteten Ansicht, Rechner in derselben Preisklasse hätten eine ähnliche Leistungsfähigkeit. Unter den Systemen seien unglaubliche Unterschiede in der Laufzeit der Testprogramme zu Tage getreten, obgleich alle dieselben Programmstrukturen verarbeitet hätten.

Dennoch, rät Segal, sollte der Käufer eines solchen Rechners nicht allein auf die Benchmark-Ergebnisse vertrauen. In Verbindung mit diesen Ergebnissen sei eine breitere Information über die Möglichkeiten des Systems sowie über den Service des Verkäufers wichtig. Aber die Benchmarks ermöglichten den Vergleich der System-Arbeitsweise. Ein "harter Praxistest", meint ACU-President Segal, ist weitaus wertvoller für die Beurteilung eines Rechners als die konventionellen Größen wie CPU-Zykluszeit, Disketten-Zugriffszeit oder Hauptspeichergröße.

Denn versteckte Faktoren, basierend auf Betriebssystem und Sprachen-Design, kommen bei Systembeurteilung ins Spiel, so daß die reinen Hardware-Daten an Bedeutung verlieren. "Behalten Sie all diese Ausführungen im Hinterkopf" rät, "wenn Ihnen jetzt die wesentlichsten Ergebnisse der einzelne Rechner im Telegrammstil vorgestellt werden. "

- IBM 5110 - Eins der wenigen Systeme in dieser Preisklasse mit APL (Option); Benchmark-Zeiten nicht beeindruckend, Benutzer bewerten Zuverlässigkeit hoch. Größter Mangel war zu kleiner Bildschirm. - Wang 22OOVP -I/0-Testergebnis unter Durchschnitt. Anwender schätzten besonders das" sophisticated" Basic sowie spezielle, programmierbare Funktionstasten. - Texas Instruments FS990/10 - In den meisten Tests über Durchschnitt, aber zu wenig verfügbaren Speicherplatz bei technisch/wissenschaftlichem Problem. Diese Tests daher nicht möglich. Zweiter Platz bei kommerziellem Problem. - HP 45 - In Einzeltests zweimal Platz zwei. Die meisten Ergebnisse über Durchschnitt. Graphische Möglichkeiten. Anwender arbeiten überwiegend im wissenschaftlichen Bereich, wobei umfassende periphere Instrumente als Vorteil angesehen wurden.

- DEC PDP-11V03 - Die verschiedenen Testergebnisse verteilen sich gleichmäßig über und unter dem Durchschnitt. Preislich am unteren Ende des Spektrums angesiedelt. Vorzüge des Rechners aus Anwendersicht: Zuverlässigkeit, verfügbare Peripherie und Aufwärtskompatibilität. APL.

- Univac BC/7-610 - Tests mußten in RPG II durchgeführt werden, da Basic nicht zur Verfügung stand. Einige Resultate über dem Durchschnitt, fünfter Platz im CPU-Test. System wird vorwiegend kommerziellen Anwendern verkauft.

- Q1 Lite - Einziges System, das in PL/1 getestet wurde. Kompakter als die meisten Systeme. Rechner wird angeboten als Distributed-Processing-Lösung in kommerziellen Anwendungen. Befragte Benutzer äußerten sich hoch erfreut über den Service. - Northern Telecom 405 - Eins der wenigen Systeme in dieser Preisklasse mit Cobol, womit die meisten Benutzer dieses Rechners arbeiten. Enttäuschende Ergebnisse in Basic. Benutzer zeigten sich mit Preis-/Leistungsverhältnis zufrieden. - Randal 100 - Berichten zufolge soll der Hersteller Konkurs angemeldet haben. Der Rechner rangiert in der unteren Hälfte des Feldes. Ausgenommen ist die technisch/wissenschaftliche Anwendung, in der ein sechster Platz erreicht wurde. Der Editing-Test war langwierig: das System wurde letztes. - Datapoint 1170 - Bewertungen in den einzelnen Tests von "gut" bis "schlecht". Das Modell wird durch den Rechner 1802 abgelöst. Der Neuling ist erheblich billiger. - HP 250 - Kein Resultat unter Platz sechs. Datenbank-Management-System erhielt Anerkennung von Benutzern. Im Preisspektrum liegt das Modell weit oben.

- Texas Instruments DS990/2 - Meistens überdurchschnittliche Ergebnisse. Jedoch leidet auch dieses Modell, wie das oben bereits vorgestellte, an knappem Speicherplatz. Anders als die FS-Serie ist die DS-Serie für kommerzielle Anwendungen vorgesehen.

Die vollständigen Ergebnisse können von der ACU, P.O. Box 9003, Boulder, Colorado 80301, bezogen werden.