Office-automation-Anbieter legt Anwenderkomfort nach:

Wang Office verbindet Disoss mit Profs

08.08.1986

FRANKFURT/LOVELL (sch) - Weitere Kommunikationsübergänge in die IBM-Welt und eine Dokumentendatenbank wurden jetzt in den USA unter anderen neuen Funktionen und Leistungsmerkmalen für "Wang Office" angekündigt. Ausgeliefert wird hierzulande ab Oktober, so die Frankfurter Niederlassung der Wang Laboratories Inc., Lovell.

Mehr Möglichkeiten und mehr Komfort sollen zunächst im Rahmen der standardisierten Funktionen auf der Benutzerebene zur Verfügung gestellt werden. So sei es künftig nicht mehr erforderlich, beim Postein- und -ausgang in das Retrievalsystem hineinzugehen. Es werde zusätzlich eine persönliche Ablage angeboten. Außerdem wurden die Module Terminkalender und Aktivitätenplanung miteinander verschmolzen.

Auf der Abteilungsebene steht als Innovation die Dokumentendatenbank an erster Stelle. Sie erschließt dem Anwender einen effizienteren Weg zum schnellen Auffinden von Dokumenten. Dies sei durch Volltextsuche sowie beliebige logische Verknüpfungen von Suchkriterien, wie Autorennamen, Titel, Kommentar, Erstellungsdatum, Schlagworten, Ordnungskriterium und Schreibkraft gewährleistet. Dieser Suchvorgang könne auf mehrere Bibliotheken ausgedehnt werden. Die neue Datenbank könne innerhalb eines Wang Office Netzwerks von jedem Bildschirmarbeitsplatz aus - einschließlich des IBM-PCs und des 3270 IBM-Terminals genutzt werden.

Zu den jetzt vorgestellten Modulen auf dieser Ebene gehört auch die Ressourcenverwaltung, die zu einem besseren Timing im Büro führen soll.

Bei der Festlegung von Konferenzen beispielsweise könne man sich auf die Schnelle eine Übersicht über die freien Konferenzräume und über die "Verfügbarkeit" von Personen verschaffen. Gleichzeitig sei es möglich, entsprechend den organisatorischen Gegebenheiten im Unternehmen, Zugriffsrechte zu vergeben beziehungsweise mehr "Vertraulichkeit" zu schaffen. Dazu meint Heidi Daudistel, Produktmanagerin für Wang Office bei der Wang Deutschland GmbH: "Ich kann persönliche Termine eintragen, die dann jemand, obwohl er Zugriff auf meinen Terminkalender hat, nicht lesen kann." Das gleiche gelte auch für den Posteingangskorb.

Bei der Electronic-Mail-Funktion von Wang Office hebt die Wang-Produktmanagerin besonders die neue Möglichkeit der Blindkopie im Rahmen des MHS-Protokolls X.400 nach CCITT-Standard hervor (MHS = Message Handling System).

Im Hinblick auf die anderen Kommunikationsschienen hat die amerikanische Firma das "Tor zu IBM weiter geöffnet". Nochmals Heidi Daudistel: "Wir bieten sowohl ein Gateway zu Disoss als auch ein Gateway zu Profs an. Damit können wir auf der Basis unserer VS-Rechner eine Verbindung zwischen Profs und Disoss schaffen, was die IBM selbst nicht kan." Dokumente, die unter Profs gespeichert seien, könnten durch Wang Office abgerufen werden, dort verarbeitet und dann in einer Disoss-Datenbank wieder abgespeichert werden. Darüber hinaus sei mit IBM-Terminals 3278 eine Teilnahme an Wang Office realisierbar. Schließlich lasse sich jetzt auch von unterwegs auf Wang Office zugreifen- und zwar mit einem beliebigen, asynchronen, den Scroll-Mode unterstützenden Gerät. Anwender könnten auf diese Art und Weise Post und Nachrichten senden und empfangen, Einblick in ihre vom System geführten Terminkalender nehmen und Verteilerlisten erstellen beziehungsweise verändern. Auch die Möglichkeit, einen Wang-Portable anzuschließen, soll Herstellerangaben zufolge demnächst vorhanden sein.

Als Neuerungen nennt Wang des weiteren die dedizierte Schulungssoftware, eine verbesserte Integration der Textverarbeitung in die Wang-Office-Konzeption und die freie Menügestaltung. So könnten versierte Benutzer des Systems nun die vorhandenen Menüs umgehen. Der User gebe dazu einmal die Menüfolge an, die eingespart werden soll und hinterlegt sie auf eine Taste oder einen Menüeintrag. Dieser Menü-bypass sei dann sofort parat. Darüber hinaus sei man ohne Programmieraufwand in der Lage, Menüs anwenderspezifisch zu erstellen sowie Sicherheitskriterien für den Zugriff auf bestimmte Menüs oder Anwendungen von lokal und entfernt installierten Bildschirmarbeitsplätzen aus zu vergeben. Um der Simultaneität der täglichen Arbeit gerecht zu werden, unterstützt das Wang-System zur integrierten Informationsverarbeitung bis zu vier Fenster gleichzeitig.

Die bestehende Version von Wang Office wurde, so die Frankfurter Niederlassung, in Deutschland bisher bei 40 Unternehmen eingeführt. Das erweiterte Leistungsspektrum wird hierzulande ab Oktober 1986 ausgeliefert, wobei Wang die Preise in Abhängigkeit zur Hardware gestaltet. Einzelheiten bezüglich der zu erwartenden Kosten kann der Hersteller zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht mitteilen. In den Ankündigungen ist von einem "günstigen Preis bei hoher Leistungsfähigkeit und einfacher Bedienbarkeit die Rede. "