Ehemalige deutsche Tochter stellt Konkursantrag

Wandlung zum TK-Konzern zahlt sich für Olivetti allmählich aus

05.06.1998

Dank des Turnarounds seiner Mobilfunktochter Omnitel konnte das Unternehmen in den ersten vier Monaten des Geschäftsjahres 1998 den Verlust vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr von umgerechnet knapp 300 Millionen auf 42,6 Millionen Mark reduzieren. Darüber hinaus stieg der Umsatz um 59 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Mark.

Den Weg zurück in Richtung schwarze Zahlen ebnete vor allem das Ergebnis von Omnitel. Während der Mobilfunkanbieter im Geschäftsjahr 1997 nochmals einen Anlaufverlust von gut 140 Millionen Mark ausgewiesen hatte, erzielte die Konzerntochter im ersten Quartal 1998 einen Reingewinn von rund 90 Millionen Mark. Auch auf der Einnahmenseite legte Omnitel deutlich zu; der Umsatz stieg den Angaben zufolge im Vorjahresvergleich von umgerechnet 280 auf 750 Millionen Mark. Für das gesamte laufende Geschäftsjahr erwarte man einen "signifikanten Gewinn".

Schuldenlast nach wie vor riesig

Darauf, ob der Konzern, der jetzt außer im TK-Geschäft nur noch in der Sparte Büroprodukte ("Lexicon") aktiv ist, insgesamt in diesem Jahr bereits wieder in die Profitzone zurückkehren kann, wollten sich die Olivetti-Verantwortlichen bei der Bekanntgabe dieser Ad-hoc-Zahlen nicht festlegen. Zudem drückt die Italiener, auch nach den Verkäufen ihrer Geschäftsbereiche PCs und IT-Services immer noch eine Schuldenlast von mehr als 1,2 Milliarden Mark. Und im TK-Geschäft sind, trotz des Einstiegs der Mannesmann AG in das Joint-venture Oliman, in das Omnitel und die Festnetz-Telefongesellschaft Infostrada integriert werden sollen, massive Investitionen notwendig. Infostrada dürfte im übrigen noch längere Zeit benötigen, um nennenswerte Erträge zum Konzernergebnis beizusteuern. Das Unternehmen kann zwar im ersten Quartal 1998 auf eine gegenüber dem Vorjahr mehr als 100prozentige Umsatzsteigerung verweisen; erst ab 2003 geht man jedoch von kontinuierlich schwarzen Zahlen aus.

Unabhängig davon haben nun die Schatten der Vergangenheit auch die ehemaligen Deutschland-Aktivitäten von Olivetti eingeholt. Die Intes Information Technology Services GmbH hat beim Amtsgericht Frankfurt am Main Konkursantrag gestellt. Die frühere Olivetti GmbH hatte im Zuge des Verkaufs der IT-Service-Tochter Olsy an Wang mit den Besitzer gewechselt und war auf Wunsch der Italiener umbenannt worden. In den vergangenen 15 Jahren war es dem Unternehmen nicht gelungen, "nachhaltig wirtschaftlich zu arbeiten", heißt es lapidar in einer Presseerklärung. Fast 500 Millionen Mark sind demnach an Verbindlichkeiten aufgelaufen. Rund 370 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Spekulationen, wonach der neue Eigentümer kein Interesse an dem deutschen Olivetti-Restposten hatte und das Unternehmen bewußt liquidierte, wurden von Wang entschieden dementiert.