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Walter Hewlett erhält weitere Rückendeckung

12.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - James Gaither, ein Direktor der William and Flora Hewlett Foundation, hat Walter Hewlett in einem offenen Brief für seine Ablehnung der geplanten Fusion von Hewlett Packard (HP) und Compaq gelobt. In dem Schreiben, das an HP-Chefin Carleton Fiorina gerichtet war, schreibt Gaither: "Sie versuchen, Walter Hewlett in Misskredit zu bringen, indem Sie sein Recht in Frage stellen, sich als HP-Direktor und HP-Aktionär zu dem Deal zu äußern. Das ist eine seltsame Erklärung in Anbetracht der jüngsten Ereignisse bei Enron." Seiner Meinung nach ist ein Direktor und Aktionär verpflichtet, sich zu Transaktionen zu Wort zu melden, von denen er glaubt, dass sie dem Unternehmen und den Aktionären schaden.

Am 19. März müssen die HP-Aktionäre über die geplante Übernahme von Compaq durch HP abstimmen. Walter Hewlett, Sohn des HP-Mitbegründers William Hewlett, sowie die Hewlett- und Packard-Familienstiftungen, die gemeinsam rund 18 Prozent der HP-Anteile halten, wollen den Deal blockieren. Im Kampf um die Stimmen der Anleger und die entsprechende Entscheidung der US-Kartellbehörden haben beide Seiten - das HP-Management und Walter Hewlett als Sprecher der Stiftungen - bislang mehrere Schreiben veröffentlicht, um die Argumente der Gegenseite zu entkräften. Während die Entscheidung der US-Behörde Federal Trade Commission noch aussteht, haben die kanadischen und europäischen Kartellwächter ihr Plazet bereits gegeben.

In seinem Brief an Fiorina kritisiert Gaither zudem, dass HP in einer früheren Mitteilung an seine Aktionäre die Kompetenz von Walter Hewlett angezweifelt hatte. "Obwohl Hewlett seit 15 Jahren im Verwaltungsrat von HP sitzt, deuten Sie an, dass er nicht ernst genommen werden sollte, weil er ein 'Akademiker und Musiker' ist", so Gaither. "Vielleicht haben Sie vergessen, dass eine der großartigsten Direktorinnen von HP und der William and Flora Hewlett Foundation, Dr. Condoleezza Rice, ebenfalls eine 'Akademikerin und Musikerin' ist." Rice fungiert derzeit als Chefberaterin in Fragen der nationalen Sicherheit für US-Präsident Bush.

Unabhängig davon hat das HP-Management am gestrigen Montag erneut einen Brief an seine Aktionäre geschickt und sie aufgefordert, die geplante Übernahme am 19. März zu befürworten. Walter Hewlett reichte seinerseits ein Schreiben bei der US-Börsenaufsicht ein, in dem er ein früheres Dokument von HP kritisierte. In jenem Schreiben hatte der IT-Konzern die Börsenaufsicht darum gebeten, bei ihrer Entscheidungsfindung die Hochzeit mit Compaq nicht mit anderen Fusionen von Großkonzernen zu vergleichen. (ka)