Wal-Mart: Im nächsten Jahr 600 RFID-Partner

07.03.2006
Das Handelsunternehmen baut die Anwendung der Funkfrequenztechnik kontinuierlich aus.
Neben der Metro Group gilt der Handelsriese Wal-Mart als Pionier der RFID-Technik.
Neben der Metro Group gilt der Handelsriese Wal-Mart als Pionier der RFID-Technik.
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Mit Macht treibt die Wal-Mart Stores Inc., Bentonville, Arkansas, den Einsatz der Radio Frequency Identification (RFID) voran. Bis zum Januar 2007 erwartet der Handelsriese, dass etwa 600 seiner Lieferanten ihre Ware mit RFID-Tags kennzeichen und rund 1000 Ladengeschäfte in der Lage sind, die auf den integrierten Chips abgelegten Informationen zu verarbeiten. Das verriet die für Informationssysteme verantwortliche Vice-Präsidentin Carolyn Walton auf der gerade zu Ende gegangenen "RFID World" in Dallas.

Die ersten Schritte auf dem RFID-Terrain machte Wal-Mart vor etwa einem Jahr. Im Januar 2005 wurde die erste Pilotinstallationen in einem Verteilzentrum in Dallas scharf geschaltet. Laut Walton rüsteten damals 100 Lieferanten ihre für das Distributionslager bestimmten Produkte mit RFID-Chips aus. Nach Presseberichten taten sich einige damit zunächst sehr schwer (siehe auch: Wal-Mart-Zulieferer leisten Dienst nach Vorschrift). Doch mittlerweile scheinen die Akueptanzprobleme weitgehend überwunden. Mittlerweile seien 300 viele Zulieferer und fünf Distributionszentren beteiligt, und die so gekennzeichneten Paletten würden an etwa 500 Wal-Mart-Niederlassungen ausgeliefert, beteuert die IT-Chefin.

Laut Walton haben sich die bisherigen RFID-Investitionen für Wal-Mart ausgezahlt - sogar ohne eine fundamentale Änderung der Prozesse. Die Technik habe konkrete Vorteile mit sich gebracht: Beispielsweise werde ein über Funk identifizierbarer Artikel im Fall, dass er einmal nicht mehr im Regal vorhanden sei, dreimal so schnell nachgefüllt wie ein anderer. Die Menge der Produkte, die "von Hand" ersetzt werden müssen, habe sich um zehn Prozent verringern lassen.

Zudem versucht Wal-Mart, die RFID-Technik auf neue Anwendungsbereiche zu übertragen. In der Proof-of-concept-Phase befindet sich ein Projekt, in dem verderbliche Ware mit Sensor-Etiketten ausgestattet wird. Mit Hilfe dieser speziellen Tags kann Wal-Mart beispielsweise nachverfolgen, wie lange eine Ladung Bananen unterwegs war. So ließe sich sicherstellen, dass die Früchte verkauft werden, solange sie gelb sind, denn überreife Bananen akzeptiert der Kunde - wenn überhaupt - nur gegen Preisnachlass.

Auf der To-do-Liste steht in diesem Jahr auch ein Projekt, mit dem das Entladen der LKWs effizienter gestaltet werden soll. Jedes Wal-Markt-Fahrzeug befördert rund 7000 Kisten. Sie auszupacken ist eine zeitraubende Aufgabe - und eine komplizierte, weil einige "zeitkritische" Artikel direkt in die Ladenregale geräumt werden müssen. Hier könnte den Angestellten die Arbeit durch tragbare Devices erleichtert werden, die per RFID aus der Warenmasse die Produkte herausfischen, die besonders schnell in den Verkaufsraum gebracht werden müssen.

Um solche Szenarien erfolgreich umsetzen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Handelspartnern notwendig. Wie Walton ergänzte, gilt das vor allem, wenn zeitkritische Artikel mit einer eigenen Promotions-Kampagne beworben werden. Die Tatsache, dass mit Hilfe der RFID-Technik die Verkäufe jedes Produkts und jedes Geschäfts ermittelbar sind, fordere Wal-Mart geradezu heraus, sich mit den Partnern zusammenzusetzen und gemeinsam zu überlegen, wie die Ware am schnellsten an den Käufer gebracht werden könne. (qua)