Vorstandschef Gentz zeigt sich zufrieden Das Systemhaus bleibt das schwarze Schaf der Debis AG

20.05.1994

BERLIN (ar) - Die Daimler-Benz Interservices (Debis) AG, Berlin, konnte im Geschaeftsjahr 1993 ihre Gesamtleistung um 20 Prozent auf 9,5 Milliarden Mark (Vorjahr 7,9 Milliarden Mark) steigern. Allerdings ging der Gewinn deutlich zurueck. Rote Zahlen schreibt im Debis-Verbund nur noch das Systemhaus.

Mit dem Verlauf des vergangenen Geschaeftsjahres zeigte sich der Debis-Vorstandsvorsitzende Manfred Gentz "nicht unzufrieden". Das Ergebnis der betrieblichen Taetigkeit - eine Kennziffer, die sich nach den amerikanischen Boersenbestimmungen errechnet und das operative Geschaeft des Konzerns widerspiegelt - stieg um 40 Prozent auf 402 Millionen Mark (Vorjahr 287 Millionen Mark). Dagegen fiel der Jahresueberschuss von zuletzt 122 Millionen auf 18 Millionen Mark im Berichtsjahr. Gruende dafuer sind laut Gentz der stark vergroesserte Ertragssteueraufwand, hoehere Abschreibungen auf Geschaeftswerte sowie Rueckstellungen fuer kuenftige Strukturmassnahmen.

Debis bestand 1993 aus 59 Gesellschaften - fuenf mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs ist in erster Linie dem Geschaeftsbereich Finanzdienstleistungen (sein Anteil am Gesamtgeschaeft macht 71 Prozent aus) zu verdanken, der seine internationale Praesenz weiter ausdehnte. Positiv entwickelte sich der neueste Geschaeftsbereich, die Mobilfunkdienste: Debitel konnte die Zahl seiner Kunden von 10 000 auf 106 000 steigern und erwirtschaftete einen Umsatz von 152 Millionen Mark.

Abgesehen vom Systemhaus haben saemtliche Geschaeftsbereiche der Debis AG einen positiven Ertrag erzielt. Das Systemhaus konnte seine Gesamtleistung zwar um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Mark erhoehen, das Ergebnis war jedoch durch umfangreiche Restrukturierungsmassnahmen und Effizienzsteigerungsprogramme belastet. Die hoeheren Einnahmen sind vornehmlich auf die Computer Communication Services (CCS) zurueckzufuehren.

Wie der Vorstandsvorsitzende erklaert, hat die schwierige konjunkturelle Lage vor allem die Cap-debis-Gruppe und hier insbesondere den Sektor Industrie- und Standardsoftwareprodukte getroffen. Gentz: "Cap debis litt unter der zoegerlichen Vergabe von neuen Auftraegen. Dieses Umfeld wirkte sich sowohl in der erzielten Gesamtleistung als auch in den Margen aus."

Achinger beklagt sinkende Stundensaetze

Durch neue Mitbewerber und sinkende Stundensaetze kam es zu "dramatischen Wettbewerbsverschaerfungen", ergaenzt Karl Heinz Achinger, Vorsitzender der Systemhaus-Geschaeftsfuehrung. Der Preisverfall bei der Hardware und der Trend, dass zahlreiche Unternehmen ihre Software ueber eine verlaengerte Werkbank in Osteuropa oder Indien entwickelten, treffe die ganze Branche. Das Systemhaus ueberlege zwar, inwieweit Unterauftraege nach Tschechien oder Ungarn zu vergeben seien, wolle aber wegen zu erwartender Sprachprobleme keinesfalls Entwicklungskapazitaeten in den asiatischen Raum auslagern.

Die Mitarbeiterzahl der Daimler-Benz-Tochter erhoehte sich im Berichtszeitraum von 8258 auf 8812. Systemhaus-Chef Achinger will in diesem Jahr von 6260 Mitarbeitern zwischen 200 und 300 sozialvertraeglich abbauen. Das erste Quartal des laufenden Geschaeftsjahres ist nach seinen Angaben so ausgefallen, dass er "fuer 1994 ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis" erwartet.