Vodafone baut Konzernstruktur um

07.04.2006
Der weltgrößte Mobilfunkanbieter gliedert sein Geschäft vom Mai 2006 an in die drei Sparten "Europa", "Schwellenländer/Wachstumsländer" und "Neue Dienste" auf.
Die neue Organisationsstruktur von Vodafone
Die neue Organisationsstruktur von Vodafone

Mit der neuen Organisationsstruktur will der Konzern das Geschäft besser auf die verschiedenen Markt- und Kundenanforderungen ausrichten. Primäre Zielsetzung der Maßnahmen ist es laut Vodafone, die Kosten in gesättigten Märkten zu reduzieren, die Profitabilität in Wachstumsmärkten zu erhöhen und neue Einnahmequellen mit dem Angebot konvergenter Technologien und IP-Services zu erschließen.

Besonderes Augenmerk schenkt Konzernchef Arun Sarin dem europäischen Markt, der ersten Säule des künftigen Geschäfts. Angesichts der hohen Marktdurchdringung und des enormen Wettbewerbs in Ländern wie Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien soll die Sparte Skaleneffekte besser nutzen und die Kosten reduzieren. Da die einzelnen Landesgesellschaften bislang direkt der Zentrale in London unterstellt waren, ließen sich diese Größenvorteile nur schlecht nutzen. Zum CEO der Business-Unit Europa bestellte Vodafone den Turnaround-Spezialisten Bill Morrow, derzeit noch Leiter von Vodafone Japan, dessen Verkauf kürzlich bekannt gegeben worden war (siehe: "Vodafone verkauft japanische Tochter an Softbank"). Der Chef der britischen Landesgesellschaft Tim Miles wird Chief Technology Officer (CTO). Um den Vertrieb soll sich Frank Rövekamp, seit dem Weggang von Peter Bamford Chief Marketing Officer von Vodafone, kümmern.

Der zweite Bereich Bereichs Zentraleuropa, Naher Osten, Asien-Pazifik und Beteiligungen soll konsequent ausgebaut werden. Aufgabe des neuen Leiters Paul Donovan ist es, das Wachstum zu steuern und Vorteile zu nutzen, die sich aus der Zugehörigkeit zum Weltkonzern Vodafone ergeben. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren kräftig in neue Märkte wie Indien, Südafrika und Osteuropa investiert. Dem Geschäftsbereich fehlt allerdings eine klare Ausrichtung, da zudem die verschiedenen Beteiligungen und Joint-Ventures enthalten sind, etwa in den USA (Verizon Wireless), Frankreich (SFR) und China (China Mobile).

Mit der Schaffung des dritten Bereichs "Neue Dienste" will Vodafone auf den aktuellen Trend der Verschmelzung von Festnetz, Internet und Mobilfunk reagieren. Aktuell ist das britische Unternehmen als reiner Mobilfunkanbieter gegenüber T-Mobile und anderen Töchtern von Festnetzanbietern im Nachteil. Nach Angaben von Branchenkenner prüfen die Briten aber bereits den Kauf eines Festnetzanbieters wie Colt Telecom oder Cable&Wireless (siehe auch: "Vodafone entdeckt das Festnetz"). Auch der Plan, die Beteiligung an dem zweitgrößten deutschen Festnetzanbieter Arcor zu veräußern, scheint mit der neuen Strategie vom Tisch zu sein. Die Aufgabe, mit innovativen Diensten Umsatzquellen zu erschließen, obliegt Spartenchef Thomas Geitner, aktuell Chief Technology Officer bei Vodafone. (mb)