App sucht nach Begleitern

Virtueller Schutzengel Vivatar für Jogger

30.08.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mulmigen Gefühle bei der Jogging-Runde im verlassenen Park oder dem Fußweg im Dunklen? Mit der Bosch-App Vivatar soll damit Schluss sein. Über sie können sich Anwender miteinander verbinden und sich virtuell via GPS begleiten.
Reagiert der Benutzer nicht, alarmiert Vivatar automatisch den virtuellen Begleiter.
Reagiert der Benutzer nicht, alarmiert Vivatar automatisch den virtuellen Begleiter.
Foto: Bosch

Als digitalen Schutzengel für unterwegs preist Bosch seine App Vivatar an. Mit Hilfe des Tools können sich Anwender miteinander verbinden und sich virtuell via GPS begleiten. Dabei entscheidet der User selbst, wann und von wem er begleitet wird. Eine integrierte Chatfunktion bietet zudem die Möglichkeit der direkten Kommunikation in der App.

Sollten der beste Freund einmal keine Zeit haben, dann kann der User innerhalb seiner Community einen Begleiter suchen. Dazu kann er mit Hilfe der Vivatar "Verbindungen" seine wichtigsten virtuellen Begleiter zu Gruppen zusammenfassen, egal ob "Stuttgart City Girls", "Festivallovers" oder ganz klassisch: "Familie" - der Nutzer entscheidet selbst, wie sein persönliches Sicherheitsnetz heißen soll. Jede Verbindung ist für alle Mitglieder einer Gruppe einsehbar und veränderbar. Innerhalb einer Verbindung wird die Begleitanfrage an alle Mitglieder gestellt und der erste, der annimmt, ist der Begleiter. So haben die Nutzer, das verspricht zumindest Bosch, immer einen Begleiter für alle Abenteuer des Alltags an ihrer Seite.

Gerät der Vivatar-Nutzer dann in eine Situation, in der er besondere Aufmerksamkeit von seinem Begleiter erhalten möchte, wählt er den sogenannten Gefahren-Countdown aus. Der Begleiter wird daraufhin über ein Alarmsignal informiert. Wird der Gefahren-Countdown innerhalb von zwei Minuten nicht selbstständig vom Nutzer deaktiviert, initiiert das Smartphone je nach Betriebssystem entweder automatisch eine Telefonverbindung zum Begleiter (Android) oder der Begleiter erhält eine Benachrichtigung (iOS). Dieser könnte dann in beiden Fällen weitere Maßnahmen ergreife, falls erforderlich.

Neben diesen Funktionen, die Bestandteil der Basic-Version sind, gibt es noch eine Premium-Version, die über einen Bosch Emergency Assistant verfügt und das Speichern eines sogenannten persönlichen Notfallpasses erlaubt. Der Assistenten-Service ist laut Angaben von Bosch an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr verfügbar. Ist der Service aktiviert, erhält ein Bosch-Mitarbeiter bei einem Anruf den genauen Standort sowie den Notfallpass des Nutzers. Die Mitarbeiter begleiten den Nutzer durch unsicher empfundene Situationen oder rufen Hilfe, wenn benötigt. Der hinterlegte Notfallpass enthält Informationen über eine Notfall-Kontaktperson sowie Daten über bestehende Grunderkrankungen oder Allergien, die im Fall der Fälle beispielsweise Einsatzkräften mitgegeben werden können. Die Premium-Version ist im Abo für 4,99 Euro pro Monat erhältlich und monatlich kündbar.