Viele Glückwünsche und auch ein wenig Stolz

24.10.1975

SCHWEINFURT - "Ich falle vom Stuhl", staunte Dipl.-Kfm. Manfred Vaupel, Leiter des Bereichs Informationssysteme bei der SKF Kugellagerfabriken GmbH, Schweinfurt, als er telefonisch erfuhr, im CW-Wettbewerb "EDV-Chef des Jahres" das Rennen gemacht zu haben. Als postwendend das auch schriftlich per Telex kam und CW-Chefredakteur Dr. Maurer zum 5000-Mark-Gewinn gratulierte, löste das im SKF-Verwaltungshochhaus eine wahre Telefonitis aus: Jeder wollte Manfred Vaupel zu dieser Wahl beglückwünschen. "Ich würde mich freuen, wenn Sie den Titel auch in den nächsten drei Jahren gewinnen", ermunterte Svante Bursie, von der schwedischen Muttergesellschaft ins Frankenland abkommandierter Ressortchef Finanzen und Informationssysteme der SKF Deutschland GmbH, den so unverhofft, im Mittelpunkt Stehenden.

Eher bescheiden und zurückhaltend

Der eher bescheidene und zurückhaltende Vaupel brauchte eine gewisse Zeit, sich auf die ungewohnte Situation einzustellen: "Was da so in den Datenverarbeitungskreisen oder mehr in Journalistenkreisen gehetzt wird, hab' ich ja auch gelesen. Trotzdem freue ich mich und habe auch das Gefühl, einen Titel zu verdienen."

Die SKF-Kugellagerfabriken GmbH, Hersteller von Wälzlagern mit mehreren Fertigungsstätten in der BRD, ist eine 100 prozentige Tochter der SKF Svenska Kugellager AB, Göteborg. Die deutsche Gesellschaft beschäftigt 14 000 Mitarbeiter, 100 davon im Bereich, Informationssysteme, den Vaupel leitet. Der Umsatz des Unternehmens betrug 1975 rund 1 Milliarde Mark. Den gebürtigen Rheinländer (Jahrgang 1932: Geburtsort Wiehl) brachte erst der Beruf nach Schweinfurt: Nach dem Betrebswirtschafts-Studium an der Universität Köln bekam der 25jährige Diplomkaufmann 1957 einen Vertrag bei der SKF als Trainee, in der Organisationsabteilung.

Zu dieser Zeit wurde mit der Programmierung des gerade installierten Systems IBM 650 begonnen. Der Berufsanfänger entschied sich bereits nach vier Monaten im März 1957 ganz für die EDV. "Wer in der Datenverarbeitung arbeitet, ist selber schuld... aber wo findet man sonst hoch so interessante Aufgaben," ist sein trockener Kommentar zu dem damaligen Entschluß, den er bis heute nicht bereut. Er hat - wie er mit unverhohlenem Stolz bemerkt- "das EDV-Handwerk von der Pike auf gelernt und sich von unten nach oben gearbeitet". Über die Zwischenstation "Leiter der Programmierung" hatte er nach acht Jahren den Gipfel erreicht: Er wurde 1965 Gesamtleiter der Abteilung Organisation und Datenverarbeitung im Hause SKF, die heute "Bereich Informationssysteme" heißt.

Tennis und Schalke

Regelmäßig schwingt er das Racket. Neben Tennis ist er - wenn auch mehr passiv - an Fußball interessiert. Schalke 04 ist immer noch sein Lieblingsverein - er kommt ja aus der Ecke - und wer ihn kennt, den wundert's nicht, ist er doch auch privat ein Mann, der die häufige Veränderung nicht schätzt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder von neun und zwölf Jahren und wird sich auch von seinem langjährigen Verkehrsmittel, einer Citroen-Flunder, nicht so schnell trennen. "Er wird sich auch als ,EDV-Chef des Jahres' kein neues Auto anschaffen", frotzelt Jürgen Dammers, Leiter der Systementwicklung Marketing und Verkauf und wie Lothar Erhard, der die Datenverarbeitungs-Technik leitet, einer der langjährigen Mitarbeiter Vaupels. Das Team vervollständigen die Mitarbeiter Pfeuffer (Systementwicklung Finanzen), Schneider (Systementwicklung Produktion), Weber (Rechenzentren), Straif, Felten und Albert (alle drei zuständig für die "Werke"). Alle sind auf ihren Boß sehr stolz.

Die CW-Redaktion meint: Ein "EDV-Chef des Jahres", der sehr wohl diesen Titel tragen darf.