Viag-Vorstand uneins über Mobilfunklizenz E2

Viag Interkom will früher als geplant in die Gewinnzone

16.05.1997

Zum neuen Geschäftsführer - und damit Nachfolger von Lutz Meyer-Scheel, der die Leitung der schwedischen Telenordia AG übernimmt - wurde Martin Furuseth ernannt. Er kommt von der norwegischen Telenor, dem dritten und mit zehn Prozent kleinsten Anteilseigner von Viag Interkom.

Strategisch haben die Münchner einiges vor. Nach Auskunft von Maximilian Ardelt, im Vorstand der Viag AG zuständig für den Bereich Telekommunikation, soll künftig verstärkt in die eigene Netzinfrastruktur investiert werden, um auf diese Weise unabhängiger von den aus Viag-Sicht preislich überzogenen Mietleitungen der Deutschen Telekom zu werden. Davon verspricht sich Ardelt den schnelleren Sprung in die Gewinnzone. Ursprünglich für das Jahr 2002, spätestens 2003 geplant, soll Viag Interkom nun bereits 2001 den Break-even erreichen.

Der Finanzplan des Unternehmens sieht darüber hinaus bis zum Jahr 2006 eine Umsatzgröße von rund zehn Milliarden Mark vor. Dies würde den Münchnern einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge einen Anteil von rund acht Prozent am deutschen Telekommunikationsmarkt bescheren. An Investitionen sind insgesamt 8,5 Milliarden Mark geplant, an Arbeitsplätzen ungefähr 9000.

Suche nach deutschem Partner hält an

Weiterhin auf der Suche ist der Münchner Telekommunikationsspezialist nach einem zusätzlichen deutschen Partner. Diesem soll ein Anteil von bis zu zehn Prozent eingeräumt werden, wobei davon zunächst 5,01 Prozent von BT stammen sollen und Viag in einem zweiten Schritt 4,99 Prozent abgeben würde, schreibt das "Handelsblatt". Dadurch soll gewährleistet werden, daß es sich bei Viag Interkom um eine deutsche Gesellschaft handelt.

Unstimmigkeiten scheint es im Viag-Konzern dagegen über die geplanten Investitionen in bezug auf die vierte Mobilfunklizenz E2 zu geben. Nachdem der Münchner Mischkonzern die Lizenz Anfang des Jahres erhalten hatte, verschob er jetzt die Annahme um mehrere Tage. Einem Bericht des "Spiegels" zufolge sei sich der Viag-Vorstand uneins darüber, ob man in puncto Mobilfunknetz einen Alleingang wagen oder mit dem bereits erprobten Mobilfunkanbieter E-Plus eine Kooperation eingehen solle.