Integration von Festnetz und Handy kommt frühestens 1999

Viag Interkom revidiert Pläne zur Markteinführung

27.02.1998

Nicht alles nach Plan scheint derzeit bei der Münchner Viag Interkom GmbH & Co zu verlaufen. Hatte das Unternehmen noch im Herbst letzten Jahres einen schnellen Start in ein neues TK-Zeitalter mit der Integration von Fest- und Mobilnetz versprochen, so mußte Manager Briese nun zum Beginn der Pilotphase kleinere Brötchen backen: Mit einem umfassenden Angebot aus einer Hand ist nicht vor 1999 zu rechnen. Ebenso verzögert sich die Einführung des eigenen Angebots für die Festnetz-Telekommunikation. Statt wie ursprünglich angekündigt am 1. März zu beginnen, will der Carrier den Betrieb seines TK-Dienstes nun erst zum 1. Mai aufnehmen.

Während man bei Viag Interkom Probleme mit der Software der Vermittlungssysteme sowie Auseinandersetzungen mit der Telekom bezüglich der Interconnection für die Verzögerungen verantwortlich macht, munkeln Brancheninsider, daß die wahren Gründe für die Startschwierigkeiten wohl eher bei Viag Interkom selbst liegen. Gerüchten zufolge gibt es nämlich Spannungen zwischen den Viag-Interkom-Gesellschaftern British Telecom, Viag und Telnor.

Am 1. März fällt jetzt lediglich der Startschuß für zwei TK-Produkte: ein Internet-Dienst für Großkunden sowie eine Calling Card. In einem nächsten Schritt sollen dann ab Mai Privatkunden und Kleinunternehmen die Festnetzdienste des Unternehmens nutzen können. Die Einführung des vierten großen deutschen Mobilfunknetzes nach D1, D2 und E-Plus ist für den Sommer geplant.

Allerdings räumte Briese ein, daß sich der Starttermin durchaus in den Spätsommer verschieben könne. Über die mögliche Preisstruktur für die Dienste schwieg sich der Manager noch aus und teilte lediglich mit: "Wir streben keine Preisführerschaft an." Genaueres hierzu gibt Viag Interkom eigenen Angaben zufolge auf der CeBIT bekannt.

Zum Mobilfunkstart will die Telefongesellschaft die acht Ballungsräume Berlin, München, Nürnberg, Rhein-Main-Neckar, Rhein-Ruhr, Hamburg/Lübeck, Hannover sowie Leipzig-Halle mit eigenen Sende- und Empfangsstationen versorgen. Um möglichst schnell eine flächendeckende Funkversorgung anbieten zu können, sucht der Carrier nach einem deutschen Roaming-Partner. Briese zufolge führt das Unternehmen diesbezüglich Gespräche mit den Mobilfunkbetreibern T-Mobil und Mannesmann. Ein flächendeckendes Netz soll dann 2001 stehen.

Ohne ein solches Roaming-Abkommen wären die Handy-Benutzer vorerst auf die acht Ballungsräume beschränkt.