Verwirrung bei der Bilanz und Verluste Media Vision beantragt Schutz vor Glaeubigern unter Chapter 11

05.08.1994

MUENCHEN (CW) - Die Media Vision Technology Inc. hat Glaeubigerschutz unter Chapter 11 angemeldet. Der Hersteller von Soundkarten kam durch Verluste und wegen Unregelmaessigkeiten bei der Bilanzierung in die Bredouille.

Media Vision hat den Antrag auf Glaeubigerschutz bei dem Konkursgericht im kalifornischen Oakland gestellt. Zu diesem Schritt sah sich das Unternehmen gezwungen, als seine zwei Hauptbanken die neuen Restrukturierungsplaene nicht mehr mittragen wollten, berichtet das "Wall Street Journal".

Der Anbieter von Multimedia-Komponenten fuer PCs hat schon einige turbulente Monate hinter sich. Im Januar stand der Aktienkurs noch bei 46 Dollar, im Maerz sank er bis auf acht Dollar. Grund fuer diesen rasanten Fall waren die Ankuendigung eines Verlusts fuer das erste Quartal des Geschaeftsjahres und Produktverspaetungen.

Im Mai revidierte Media Vision die Ergebnisse des vierten Quartals, in dem zunaechst ein Gewinn nach Steuern von 8,54 Millionen Dollar ausgewiesen worden war. Es seien jetzt doch Verluste eingefahren worden. Zu diesem Zeitpunkt schalteten sich, so die New Yorker Zeitung weiter, das FBI und die Securities and Exchange Commission ein. Spaeter im Mai verliessen drei Manager der Fuehrungsebene das Unternehmen. Media Vision wird in den naechsten 90 Tagen einen Restrukturierungsplan ausarbeiten und ihn den Glaeubigern vorlegen, zu denen nicht nur die zwei Banken gehoeren. Das Unternehmen moechte sich wieder auf das Kerngeschaeft konzentrieren, also auf Soundkarten, und Bereiche wie Software- Publishing abstossen.

Wie es mit Media Vision weitergeht, wird in erster Linie von den Ergebnissen der letzten zwei Quartale abhaengen. Analysten rechnen damit, dass sich der Verlust im Fiskaljahr 1993 auf 80 Millionen bis 90 Millionen Dollar belaufen wird. Fuer das erste Quartal 1994 erwarten sie einen Fehlbetrag zwischen 65 Millionen und 75 Millionen Dollar.