Kommentar

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

04.10.1996

Es haben schon viele CEOs & Co. den Anwendern das Blaue vom Himmel versprochen, aber nicht gehalten. Deshalb muß auch im Fall Novell zunächst der Grundsatz gelten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Novell darf sich nach der Zickzack-Politik der letzten drei Jahre nicht beklagen, wenn Kunden das jüngste Kind Intranetware zunächst einmal mit Argwohn unter die Lupe nehmen. Der für Anwender und viele Beobachter abrupte und reichlich späte Wandel zur Intranet-Company wirft schon Fragen auf. Zum Beispiel: Ist das wieder so eine Hü- und Hott-Aktion wie zuvor mit Appware, Unixware, DR-DOS oder dem Suite-Geschäft?

In diesem Fall spricht jedoch einiges für die Glaubwürdigkeit Novells. Es muß dem frischgebackenen CEO Joe Marengi mit Intranetware bitter ernst sein. Novells Zukunft hängt am seidenen Faden, und der heißt, so wie sich die Dinge in der Branche heute darstellen, Intranet.

Die Novell-Verantwortlichen wissen längst, daß dem klassischen Netzwerk-Betriebssystem wie Netware die Stunde geschlagen hat. Insofern wirkt die Kurskorrektur in Richtung Intranet sogar vertrauenserweckend - auch deshalb, weil Novell nach Beseitigung der Altlasten Wordperfect und Unixware wieder zu seiner eigentlichen Tugend zurückgefunden hat: dem Networking. pg